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POPMAGAZIN-Interview mit Oska: "Die schrägsten Dinge faszinieren mich!"

Oska heißt eigentlich Maria Burger. Hier beim Shooting mit Andreas Graf. (c) Oska, Andreas Graf
Oska heißt eigentlich Maria Burger. Hier beim Shooting mit Andreas Graf. (c) Oska, Andreas Graf
"Man trifft auf der Straße so viele unterschiedliche Leute", so Oska über ihre Zeit als Straßenmusikerin. (c) Tim Cavadini
"Man trifft auf der Straße so viele unterschiedliche Leute", so Oska über ihre Zeit als Straßenmusikerin. (c) Tim Cavadini

WIEN. Honeymoon Phase heißt ihre erste EP, die im Jänner 2021 erschien. Singer/Songwriter OSKA (23) schreibt berührende Songs über Liebe und Trennungen. POPMAGAZIN-Redakteur Hans Jürgen Gernot Miggl sprach mit der Waldviertlerin über Straßenmusik, ihr Faible für Fantasy und Paralleluniversen und ihr großes Laster.

 

POPMAGAZIN: Du hast vor einigen Jahren als Straßenmusikerin begonnen, auch in Pubs gespielt. War das eine harte Schule für dich?

OSKA: Es war gut für mich und hat mir extrem viel gebracht. Ich habe dadurch gelernt, nicht nervös zu sein vor Menschen oder Interaktionen. Auch, auf Dinge schnell reagieren zu können. Es war wichtig zu lernen, dass die eigene Musik anderen Leuten nicht immer gefallen muss. Man trifft auf der Straße so viele unterschiedliche Leute. Da ist es voll okay, wenn manche weitergehen. Auf der anderen Seite bleiben viele Leute stehen und man kann voll schöne Momente miteinander erleben. Gerade Straßenmusik würde ich daher nicht als harte Schule bezeichnen. Klar, Mut gehört dazu. 

 

Bist du spontan auf die Straße gegangen um Musik zu machen oder war es eine längere Überlegung?

OSKA: Gute Frage! Ich weiß es, ehrlich gesagt, leider nicht mehr. Ich war noch in der Schulzeit. Erstmals hörte ich, dass es ein Freund meiner Schwester macht und ich fand es total cool. Vielleicht blieb es dadurch im Hinterkopf.  

 

Du hast schon sehr früh begonnen, Songs zu schreiben. Woher kommen deine Ideen?

OSKA: Begonnen habe ich mit Texten, die sehr auf mein Leben bezogen waren. Oder auch mit Geschichten, die mich beschäftigten. Mittlerweile ist es immer noch sehr ähnlich. Ich versuche diese Erlebnisse in schöne Worte zu verpacken und achte auf eine gute Reimform. Generell versuche ich etwas zu kreieren, wo sich auch andere darin wiederfinden können. 

 

"Eine Verliebtheitsphase hat nicht ewig Bestand", so Oska über ihre EP "Honeymoon Phase". (c) Tim Cavadini
"Eine Verliebtheitsphase hat nicht ewig Bestand", so Oska über ihre EP "Honeymoon Phase". (c) Tim Cavadini

 Im Jänner erschien deine erste EP Honeymoon Phase. Was steckte hinter diesem Titel?

OSKA: Ich habe das gleichnamige Lied geschrieben und mir gefielen die Worte Honeymoon Phase total gut. Es unterstreicht auch ein wenig dieses Thema, das nicht Bestand hat, also eine Verliebtheitsphase.

 

Es sind sehr tolle Songs dabei. Von einigen gibt es sehr interessante Videos. In Distance Universe spielt gar ein "Alien" eine Hauptrolle. Bist du ein Fan von Science-Fiction & Fantasy? 

OSKA: (lacht) Das ist eine coole Frage! Ja, ich bin ein voller Fan! Das habe ich noch nie in einem Interview gesagt. Ich bin mit vielen Büchern aufgewachsen, u.a. mit Der Herr der Ringe. Paralleluniversen gefallen mir ebenso. Ich schaue immer wieder YouTube-Videos zu diesem Thema. Wir wissen nicht, was es sonst noch gibt im Universum. Daher kann man sich alles ausdenken. Wer sagt, dass es nicht doch wahr sein kann? Die schrägsten Dinge faszinieren mich. 

 

Love You've Lost handelt von der Trennung deiner Eltern. War das ein besonders schweres Thema für dich? Einerseits die Trennung, andererseits darüber einen Song zu schreiben?

OSKA: Wenn sich die Eltern trennen, macht das langfristig etwas mit einem selbst. Danach ist man ein wenig anders. Jetzt ist es aber kein Thema mehr für mich. Ich brauche eine Zeit bis ich über eine Sache sprechen oder schreiben kann. Love You've Lost ist auch der älteste Song auf der EP. Ich schrieb ihn mit 18, teils aus einer kindlichen Perspektive. Es ist ein persönlicher Song geworden, der vielleicht nicht für alle gleich einen Sinn ergibt. Es sind Anspielungen auf persönliche Sachen drin, die der Hörer gar nicht so wahrnimmt oder sie anders interpretiert.   

 

Dein Künstlername Oska leitet sich von deinem ältesten Bruder Oskar ab. Hast du zu ihm eine besondere Verbindung?

OSKA: Ich bin einfach alle Namen meiner Familie durchgegangen. Ein anderer Bruder heißt Merlin. Das wäre auch eine Option gewesen. Letztendlich fand ich, dass Oskar einfach den coolsten Namen hat! Der Name hat irgendwie auch Stärke. Oskar hat, als ich sechs Jahre alt war, mein erstes Lied mit mir gemeinsam geschrieben. Ich habe zu all meinen Geschwistern das voll gute Verhältnis. Wir sind uns sehr nahe. 

 

Gibt es auch eine weitere Inspiration von deinen Geschwistern für deine Musik?

OSKA: Die ganze Familie hat mir Inspiration gegeben, da wir gemeinsam musizierten. Freunde inspirieren mich genauso wie Gespräche, Filme, Bücher, Zitate und sonstige Sachen, die ich lese.   

 

Das Cover ihrer ersten EP. (c) Oska
Das Cover ihrer ersten EP. (c) Oska

Nun ein anderes Thema: Oska heißt lustigerweise auch ein Mode-Onlineshop aus Deutschland. Du kleidest dich gerne sehr bequem. Wie würdest du deinen Stil beschreiben?

OSKA: Gerne trage ich Sachen, die ich geschenkt bekommen habe oder die mir geborgt werden. Es ist alles ein bisschen zusammengewürfelt. Im Alltag will ich mich wohlfühlen. In Second-Hand-Läden finde ich fast immer etwas. Manchmal schaue ich, was meine Mama im Keller hat. Ich mag bunte Farben und gute Mischungen aus Texturen. Es ist wichtig für mich, wie sich etwas anfühlt.

 

Was ist dein größtes Laster?

OSKA: Mein Perfektionismus, der mir oft im Weg steht. Einfach die Angst, nicht gut genug zu sein. Sowohl beruflich, als auch zwischenmenschlich. Daran habe ich noch zu arbeiten.

  

 

Du kommst aus Rastenfeld, einem Dorf im Waldviertel. War dein Umzug nach Wien damals eine große Veränderung?

OSKA: Ich wollte nach der Matura eigentlich nach London gehen. Dann dachte ich mir, dass das wohl doch zu heftig sein kann. Vor allem wusste ich damals nicht, ob mir das Stadtleben überhaupt gefällt. So zog ich schließlich zu meinem Bruder nach Wien. Insofern war der Umschwung weniger schlimm, da ich Freunde und jemanden aus der Familie um mich hatte. Gerade das erste Jahr war wichtig, weil ich die Leute kennenlernte mit denen ich nun zusammenarbeite, u.a. Alex Pohn. 

 

"Das wissen nur sehr wenige von mir", Oska über ihre Serien-Liebe. (c) Tim Cavadini
"Das wissen nur sehr wenige von mir", Oska über ihre Serien-Liebe. (c) Tim Cavadini

Verrätst du uns noch einen Fun Fact über dich?

OSKA: Ich habe extrem gerne Anne with an E geschaut. Das ist eine Netflix-Serie, in der es um ein 12-jähriges Mädel geht. Das schauen eigentlich nur Kinder. Ich fand, dass die Serie einfach schön gestaltet ist. Anne erinnert mich ein wenig an mich. Das wissen sicher nur sehr wenige von mir.

 

Interview: POPMAGAZIN.at / Hans Juergen Gernot Miggl, veröffentlicht am 03.04.2021

STECKBRIEF: OSKA

Kommt aus: Rastenfeld (Bezirk Krems-Land/NÖ).

Lebt in: Wien.

Lieblingsspeise: Alles mit Kartoffeln.

Lieblingsgetränk: Leitungswasser. Und manchmal das PONA-Wasser aus dem U3-Supermarkt.

Mein Lieblingsort: Das Waldviertel. 

 

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Oska im POPMAGAZIN, Printausgabe 01/2021