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POPMAGAZIN-Interview mit Starmania21-Semifinalistin Corinna Koder: "Ich will einfach echt sein!"

Corinna weiß, was sie will! (c) Sarah Samer, ORF / Hans Leitner, ORF / Starmania
Corinna weiß, was sie will! (c) Sarah Samer, ORF / Hans Leitner, ORF / Starmania
Corinna Koder beim Fotoshooting zu Starmania21 im ORF-Zentrum. (c) ORF / Günther Pichlkostner
Corinna Koder beim Fotoshooting zu Starmania21 im ORF-Zentrum. (c) ORF / Günther Pichlkostner

WIEN. Sie polarisiert bei dieser Starmania-Staffel wohl am meisten, wenn auch ungewollt: Corinna Koder. Sie ist 24 Jahre jung, lebt als Burgenländerin in Wien und verdient sich ihr Geld neben der Musik mit Content Creation.

POPMAGAZIN-Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl sprach mit der Starmania21-Semifinalistin über falsche mediale Darstellung ihrer Person, nackte Haut, passende Bühnenoutfits und Ehrgeiz. Sie verriet uns, wovor sie Angst hat und warum sie vegan lebt.

 

POPMAGAZIN: Du hast einen tollen Auftritt mit dem Shakira-Hit "Whenever, Wherever" in der vierten Qualifikationsrunde von Starmania21 hingelegt. Welche Verbindung hast du zu diesem Song?

CORINNA KODER: Ich war schon als Kind ein großer Shakira-Fan, es war zugleich auch mein erstes Konzert, das ich live sah. Daher war es für mich eindeutig, diesen Song zu nehmen. 

 

Wie sicher warst du dir, dass du es in das Semifinale schaffen wirst?

Bevor ich überhaupt in der Show war, war ich mir sicher, dass ich mindestens eine Runde schaffe. Als ich medial sah, wie ich dargestellt werde, war ich mir aber ziemlich sicher, dass ich nicht weiterkommen werde.

 

"So würde ich mich auch im Alltag kleiden", so Corinna über ihr Outfit in der Qualifikationsrunde. (c) ORF / Hans Leitner
"So würde ich mich auch im Alltag kleiden", so Corinna über ihr Outfit in der Qualifikationsrunde. (c) ORF / Hans Leitner

Was genau störte dich an deiner Vorstellung?

Mein Ehrgeiz wurde sehr ins Negative gezogen und meine Message an die Masse, die eigentlich positiv sein sollte, kam falsch rüber. 

 

Was sind deine weiteren Ziele bei Starmania21?

Ich glaube, dass jeder gewinnen möchte. Es ist schließlich ein Wettbewerb. Ich bin recht erwartungslos in das Ganze hineingegangen und lasse es auch spontan weiterlaufen. Es ist eine coole Erfahrung und ich lerne viel dabei. Das will ich einfach mitnehmen. 

 

Was waren deine Beweggründe bei der Show mitzumachen? Ist das deine erste Teilnahme an Castingshows?

Das ist mein erstes Mal. Eigentlich bin ich komplett gegen Castingshows. Eben auch aus der Angst heraus, letztlich komplett verzerrt dargestellt zu werden. Man weiß im Endeffekt ja nie, was tatsächlich rausgeschnitten wird. Starmania hat aber irgendwie eine tiefere Bedeutung für mich. Ich war noch sehr klein, als die ersten Staffeln liefen. Die Pandemie ist auch recht langweilig. Und meine beste Freundin ermutigte mich schließlich mitzumachen. Ich spielte zwar schon mit dem Gedanken, schließlich hat sie mich angemeldet.

 

Shooting zur Single "i was good" (c) Simon Binder-Krieglstein
Shooting zur Single "i was good" (c) Simon Binder-Krieglstein

Du machst fernab von Starmania auch Musik. Kürzlich hast du unter deinem Künstlernamen Corena mit "i was good" eine Single releast. Im Song geht es um eine toxische Beziehung. Ist das eine fiktive Story oder hast du oder jemand in deinem Umfeld es tatsächlich erlebt?  

Ich schreibe meistens Storys über Sachen, die ich selbst gehört oder erlebt habe. In diesem Fall ist auch Wahrheit dran. Es beginnt bei mir meistens mit einer Wahrheit, die dann in einer Geschichte endet. Viel Inspiration steckt im Song auch von der Serie "Orange Is The New Black". Sie landet im Gefängnis, da sie etwas aus Liebe tat.

 

Meinst du die Schlussszene des Videos, wo du mit der gezogenen Pistole dastehst und abdrückst?

Genau. Es sollte einfach heißen: "Ich war gut, bevor du da warst".

 

Wenn du an Bühnenoutfits denkt, die bei Starmania auch wichtig sind: Wie wohl hast du dich mit deinem Outfit gefühlt? Trägst du so einen Look auch im Alltag?

Ja, definitiv. Ich bin eher der sportliche Typ. Meistens trage ich kurze Oberteile. Bei Starmania wusste ich in welche Rolle ich aufgrund dessen, was ich alles mache, rutschen werde. Es war mir bewusst, dass Schlagzeilen kommen werden. Daher habe ich ganz gezielt auch eine Hose gewählt, die nicht hauteng ist. Damit war ich sehr zufrieden und ich habe auch vor, mich nicht zu körperbetont zu zeigen.

 

Auf der größten Bühne des Landes: Corinna. (c) ORF / Leitner
Auf der größten Bühne des Landes: Corinna. (c) ORF / Leitner

Wie viel nackte Haut ist bei einer Fernsehshow wie dieser in Ordnung?

Bei einer Show wie dieser, kommt es echt auf den ORF an. Aber ich bin im Grunde der Meinung, dass jeder das anziehen sollte, worin man sich wohlfühlt.  

 

Wie hat es bei dir mit der Musik begonnen? Machst du es schon lange?

Ich wollte immer schon Musik machen. Auch, wenn es damals unrealistisch erschien. Ich bin die Einzige in der Familie, die Musik macht. Mit 14 habe ich angefangen zu singen. Als meine Eltern realisierten, dass ich tatsächlich singen kann, wurde das auch unterstützt. Dann konnte ich eben Gesangsunterricht nehmen und besuchte die Musikschule. So hat sich das Ganze entwickelt. Logischerweise habe ich auch Leute in diesem Gebiet kennengelernt. 2017 erschien mein erster Song, noch unter meinem alten Namen. Habe es dennoch dann nur halbherzig gemacht, da ich der Meinung war, dass Musikmachen unrealistisch ist. 2020 entschied ich mich dafür, es einfach durchzuziehen. Jetzt weiß ich, was ich will: Neues Jahr, neuer Name. Und dieses Mal mache ich es gescheit!

 

Vor Wolkenkratzern in Wien-Donaustadt. (c) Sarah Samer
Vor Wolkenkratzern in Wien-Donaustadt. (c) Sarah Samer

Was willst du mit deiner Musik erreichen?

Ich will auf jeden Fall auch international durchstarten. Daher mache ich Songs auf Englisch. Ich kann nur auf Englisch schreiben. Diese Sprache finde ich einfach harmonischer. Mein Traum wäre natürlich auch in internationale Charts zu kommen. Ich will einfach gut davon leben können. Im Endeffekt will ich einfach nur meinen Spaß. 

 

Wie lange warst du nach dem Einzug ins Semifinale noch wach? Kann kann man da überhaupt einschlafen?

(lächelt) Ich hatte noch Interviews und war irgendwie am längsten dort. In etwa bis 00:30 Uhr morgens war ich noch im Studio. Dann fuhr ich zu meiner besten Freundin. Wir gaben uns den Auftritt nochmals. Und ich war ein wenig schockiert, wie wenig emotional ich dreinschaute. Ich habe mich natürlich übers Weiterkommen gefreut, aber ich bin sehr schlecht darin, die Emotion vor der Kamera zu zeigen.

 

Du hast dies auch in deinen Insta-Storys angesprochen. Aber, wie würdest du das anders machen können? Wäre dies nicht gekünstelt?

Genau, das ist halt das Problem. Ich will einfach echt sein. Ich muss es einfach mehr zeigen, dass ich mich richtig freue! Daran muss ich noch arbeiten, keiner ist perfekt. 

 

Corinna Koder vor dem Auftritt. (c) ORF / Hans Leitner
Corinna Koder vor dem Auftritt. (c) ORF / Hans Leitner

Jetzt wird es richtig spannend. Schließlich sind von 64 KandidatInnen nur mehr 32 mit dabei. Merkt man da schon eine Rivalität?

Bislang wäre mir noch nichts aufgefallen. Aber ich habe noch nicht alle gesehen. Sie sind eher unterstützend. Man gönnt es dem anderen.

 

Bei welchen KandidatInnen tat es dir leid, dass sie ausgeschieden sind?

Da gab es einige, wo ich die Entscheidung der Jury nicht nachvollziehen konnte. Ich weiß auch, dass es sich im Fernsehen echt nicht so anhört, wie vor Ort. 

 

Was würde sich bei dir ändern, wenn du das Ding, also Starmania21, gewinnst?

Ich glaube, dass sich echt nur die Bekanntheit ändern würde. Meine Entscheidung, Musik zu machen, ist schon lange gefallen. Es würde mir aber viel Reichweit bringen und auch die Erfahrung möchte ich nicht missen. An meiner Entscheidung würde sich nichts ändern, egal wie es endet. 

 

Kommen wir zu Social Media. Da begegnet man immer wieder auch unschönen Kommentaren, Sexismus, Hass. Was ist dir schon untergekommen?

Alles! Auch schon in den letzten Jahr erlebte ich einiges. Anfangs habe ich relativ falsch drauf reagiert, da ich dem Ganzen viel Aufmerksamkeit gab. Das mache ich nun nicht mehr. Ich nehme das Ganze eher mit Humor und versuche daraus zu lernen. Man kann es nicht jedem recht machen! Ich versuche einfach mehr das Positive zu sehen. Es wird immer Leute geben, die etwas Schlechtes zu sagen haben. 

 

(c) ORF / Günther Pichlkostner
(c) ORF / Günther Pichlkostner

Hast du Idole?

Idole würde ich sie nicht wirklich nennen. Aber es gibt ein paar, die mir taugen. Zum Beispiel Billie Eilish, weil sie noch sehr jung ist und ihre Reichweite auch für soziale Projekte und Themen nutzt.

 

Du bist ein sehr ehrgeiziger Mensch. Kann dir das auch im Weg stehen?

Ich würde sagen, dass der Ehrgeiz nicht das Schlechte ist, sondern die Ungeduld, die ich habe. Das ist dann auch nicht ideal, dann du willst dann alles und das sofort. Das steht mir sicher hin und wieder im Weg. Die Dinge, die ich will, versuche ich zu verfolgen. Ich habe lange gebraucht, um so ehrgeizig zu werden. Daher bin ich nun stolz drauf zu wissen, was ich wirklich will!

 

Du kommt ursprünglich aus einem kleinen Dort im Burgenland, lebst nun in Wien. Welche Destination peilst du demnächst an?

Ich war immer schon Pendlerin, also unter der Woche in Wien und am Wochenende im Burgenland. Wien finde ich schon cool, aber wenn ich es mir aussuchen könnte, dann würde ich nach Amerika gehen. Florida würde ich da höchstwahrscheinlich wählen. 

 

Starmania-Moderatorin Arabella Kiesbauer im Talk mit Corinna Koder. (c) ORF / Hans Leitner
Starmania-Moderatorin Arabella Kiesbauer im Talk mit Corinna Koder. (c) ORF / Hans Leitner

Wovor hast du Angst?

(lächelt) Vor Spinnen! Ich bin vegan und mag kein Lebewesen töten. Deswegen packe ich sie immer ein, wenn ich sie im Haus habe und bringe sie raus. Es ist immer wieder eine Show, mir dabei zusehen zu können.

 

Warum ernährst du dich vegan? Wegen den Tieren oder wegen den Auswirkungen auf die Umwelt?

Beides. Angefangen hat es mit den Tieren. Ich kann mich halt in jedes Viecherl reinfühlen. Ich war sehr jung, als ich vegetarisch wurde. Damals konnte ich noch nicht damit umgehen. Anfangs habe ich viel geweint. Mittlerweile wurde es mir auch bewusst, dass auch die Umwelt sehr wichtig ist. Veganismus ist nun einfach Teil meines Lebens. 

 

Interview: POPMAGAZIN.at / Hans Juergen Gernot Miggl, 22.03.2021

 

Corinna Koder auf der Starmania21-Bühne in der Qualifikationsrunde. (c) ORF / Hans Leitner
Corinna Koder auf der Starmania21-Bühne in der Qualifikationsrunde. (c) ORF / Hans Leitner

STECKBRIEF: CORINNA KODER

 

Alter: 24 Jahre.

Kommt aus dem Burgenland, lebt nun in Wien.

Lieblingsspeise: Pasta.

Lieblingsgetränk: Ich trink nur Wasser!

Lebensmottos: Alles passiert aus einem Grund. / Mach keine halben Dinge, sondern ganz oder gar nicht. 

 

Instagram: iamcorena