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POPMAGAZIN-Interview mit Greyshadow: "Meistens ist die Musik zuerst da und dann entsteht irgendwie ein Text"

(c) Richard Belicky
(c) Richard Belicky
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Mit der Single SWAY schaffte es der Wiener Brit-Synthie-Dream-Popmusiker GREYSHADOW auf Platz 3 der offiziellen öffentlichen Indie-Charts. POPMAGAZIN-Redakteurin Franziska Pfeiffer sprach mit ihm über die Story des Songs, das Älterwerden und das Markenzeichen seiner Musik.

 

POPMAGAZIN: Wie bist du zur Musik gekommen?

GREYSHADOW: Das war, als ich acht Jahre alt war. Mein Papa war früher selbst Musiker und hat natürlich immer sehr viel Musik gespielt. Er hat auch sehr viele Schallplatten der Beatles gehabt. Das hat mich als kleines Kind, als ich noch mit der Modelleisenbahn gespielt habe, irgendwie so gefesselt, wenn er die Beatles auflegte. Ab dem Zeitpunkt habe ich dann eigentlich begonnen Gitarre zu lernen und in weiterer Folge auch Songs zu schreiben.

Mehr oder weniger waren die Beatles und die Musik der 60er Jahre der Grund warum ich damals angefangen habe Musik zu spielen. Von da an habe ich dann immer mehr Sachen entdeckt, die mir gefielen. Das waren nicht nur Beatles, sondern später auch KünstlerInnen im Indie- und Rockbereich.

 

Wie würdest du selbst deine Musik beschreiben?

Ich würde sagen, dass sie sehr britisch beeinflusst und Synth-lastig ist. Und hat sehr wohl sehr viel drin aus den 80er Jahren, aber ich versuche ebenso, dass ich es irgendwie doch auch modern klingen lasse. Es soll nicht komplett nach 80er Jahre klingen, aber es sollen auch diese Retro-Vibes dabei sein. Vom Musikstil wollte ich noch sagen, dass mich vor allem britische Indie-Bands geprägt haben und ich als Gitarrist gern Guitars bei meinen Studioproduktionen verwende. Ich sehe den Synthesizer als das Markenzeichen meines Sounds. Vielleicht kann man es als Brit-Synthie-Dream-Pop zusammenfassen.

 

Screenshot (c) indiecharts.at
Screenshot (c) indiecharts.at

Wie entstand der Name „Greyshadow“?

Dazu gibt es keine großartige Geschichte. Ich wollte einfach einen Namen haben, der aus einem Wort besteht und in dem auch mein echter Name Gregor irgendwie vorkommt. Ich habe da herum probiert und bin zu Greyshadow gekommen.   

 

Deine neue Single SWAY schaffte es auf Platz 3 der offiziellen öffentlichen Indie-Charts. Was hat dich zu SWAY inspiriert?

Mich inspirieren weniger Geschichten und Erlebnisse zu Songs. Oft weiß ich am Anfang nicht, worüber ich schreiben werde. Meistens spiele ich Gitarre oder auf meinem Synth herum und dann komm ich auf ganz interessante Melodien oder ganz interessante Akkordwechsel, die mich sehr fesseln. Nach einiger Zeit komme ich dem Ziel näher, nach einer Woche gefällt es mir noch immer. Dann schaue ich, wohin mich die Reise führt und im Laufe dieses Songwriting-Prozesses entsteht auch der Text. Da komme ich erst drauf, was das Thema eigentlich ist. In diesem Fall hat sich das Thema auch zufällig ergeben.. Ich hatte einen Künstler, den ich zu der Zeit sehr oft gehört habe. Der hat mich vor allem beflügelt, dass ich sehr viel dem Synth herumspiele und in weiterer Folge ist dieser Song entstanden.

 

(c) Richard Belicky
(c) Richard Belicky

Also ist es bei dir wirklich so, dass dich die Musik dazu inspiriert, das Thema zu finden?

Ja, total. Vorher ist dieser Vibe und die Stimmung von dem Lied und die Gesangsmelodie, die dabei dann entsteht und dabei singe ich irgendwelche Wörter, die meistens am Anfang noch keinen Sinn ergeben. Aus diesen Wortfetzen entsteht meist zufälligerweise ein recht sinnvoller Text. Ich bin auch selbst überrascht, in diesem Fall ging es um Erinnerungen und das Bewusstsein Tatsachen zu akzeptieren. Dass die Vergangenheit vergangen ist und man damit abschließen muss.

 

Irgendwann hat sich das im Laufe des Songwriting-Prozesses ergeben und da habe ich das dann so hingenommen. Im Nachhinein denke ich mir: schreibe ich nicht vielleicht doch über etwas, was ich schon selbst erlebt habe oder worüber ich mich selbst auch beschäftige? Meistens ist die Musik zuerst da und dann entsteht irgendwie ein Text. 

 

In SWAY geht es auch um die Angst alt beziehungsweise älter zu werden.

Genau, es geht in dem Song um den Dialog zwischen zwei Personen. Eine Person „lebt“ eher so in der Vergangenheit und möchte nicht erwachsen werden und die andere Person meint, dass es notwendig ist damit abzuschließen und sich auf die Gegenwart bzw. Zukunft zu konzentrieren, auch wenn man sich bewusst sein darf, dass es früher besser war.

 

Wenn ich so darüber nachdenke, würde ich sagen, dass ich zwischen den zwei Personen bin, weil ich mit 26 Jahren relativ jung bin. Man hat aber immer mehr Verantwortung, je erwachsener man wird. Dieses Problem habe ich eigentlich auch oft. Es ist dieser Zwiespalt da, dass man sehr viel Spaß haben muss am Leben und auf der anderen Seite kommt immer wieder die Verantwortung und die Pflicht, dass man auf sehr viele Dinge achten muss und sich über sehr viele Dinge Gedanken machen muss. Nachdem ich den Text geschrieben habe, dachte ich mir sehr wohl, dass ich eigentlich beide Positionen ganz gut verstehen kann. Ich versuche mit meinen Texten schon etwas Aussagekräftiges auszudrücken. Auch, wenn das Endprodukt meist zufällig entsteht. Ich bin der festen Überzeugung, dass es Themen sind, die mich auch beschäftigen oder plagen. Mir ist sehr wichtig, dass der Text eine Bedeutung hat.

 

(c) Richard Belicky
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Wer hat das Musikvideo zu SWAY gemacht?

Ein Freund von mir: Vesely Marek und sein Team (Vesely Films). Ich möchte mich herzlichst beim Team hinter dem Musikvideo bedanken. Der Regisseur, Vesely Marek, hat die Idee zum Musikvideo entwickelt und diese mit dem Kameramann Richard Belicky und AC, Isabella Mika, im Kleinstteam umgesetzt. Die Idee hinter den Aliens und den Gegenständen, die aus Greyshadow hervorgeholt werden, basiert auf der Symbolik von vergangenen Erinnerungen und aktuellen Gefühlen, die ohne Vorwarnung einen ergreifen und nicht wissen, was sie mit der Vergangenheit anfangen sollen.

 

(c) Richard Belicky
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STECKBRIEF: GREYSHADOW

heißt bürgerlich Gregor Wessely

Hobbies: Reisen; sich mit Dingen auseinander setzen, die man noch nicht kann z.B. Kochen; Sport wie Tennis, Radfahren, Landhockey; Freunde treffen 

 

Lieblingsessen: Spaghetti Bolognese 

 

Wunschreiseziel: Marokko

 

Lieblingsreiseziel: Italien

 

Schlechte Eigenschaften: bin sehr sensibel, daher kann ich schlecht mit Kritik umgehen und brauche lange, bis ich das überwunden habe; ich zerdenke oft alles und kann dadurch nicht immer den Moment genießen

 

Gute Eigenschaften: Ehrlichkeit; ich bin sehr rücksichtsvoll; ich nehme mir gerne Zeit für meine Mitmenschen und Familie und reihe gerne meine eigenen Bedürfnisse unter

 

FOLGE GREYSHADOW

Instagram: greyshadow_music

Facebook: greyshadowmusic

Link mit allen möglichen Streamingplattformen: https://greyshadow.lnk.to/Sway

GREYSHADOW DANKT:

Video-Unternehmen: https://www.veselyfilms.com/

 

Interview: POPMAGAZIN / Franziska Pfeiffer, veröffentlicht am 14.02.2021