· 

Interview mit Sandra Hesch: "Kein Mensch hat es verdient, dass sein Herz gebrochen wird!"

Sandra Hesch ist TikTok-Star, nun startet sie auch als Sängerin durch. (c) Sandra Hesch
Sandra Hesch ist TikTok-Star, nun startet sie auch als Sängerin durch. (c) Sandra Hesch
Traumberuf. Schon in der Schulzeit wollte sie Sängerin werden. (c) Sandra Hesch
Traumberuf. Schon in der Schulzeit wollte sie Sängerin werden. (c) Sandra Hesch

Die Oberösterreicherin SANDRA HESCH (20) zählt mittlerweile zu den großen TikTok-Stars im Land. Nach einer Trennung zog sie nach Wien und startet nun auch als Sängerin durch. POPMAGAZIN-Redakteur Hans Jürgen Miggl sprach mit ihr über ihre Single Viel zu jung, singende Bestellungen und ihren Traumberuf.

 

POPMAGAZIN: In deiner Debütsingle Viel zu jung thematisierst du deine gescheiterte Beziehung, die im Frühjahr 2020 zu Bruche ging. Wann hattest du schließlich das Bedürfnis aus dieser schmerzvollen Trennung einen Song zu machen?

SANDRA HESCH: Eigentlich ganz schnell. Zwei Tage nach meiner Trennung telefonierte ich mit meinem Vater. Er hat gesagt: Sandra, Zeit heilt alle Wunden und die Narben, die bleiben, stehen für die Erinnerungen! Generell wollte ich einen Song schreiben, der vielen helfen kann über schwierige Situationen hinwegzukommen. 

 

Kann man tatsächlich zu jung sein, um Heartbreak, also übersetzt Herzschmerz, zu erleiden?

Ich denke schon! Kein Mensch hat es sich verdient, dass sein Herz gebrochen wird! Auch, wenn ich bereits 20 Jahre alt bin, fühlte ich mich diesem Schmerz noch nicht gewachsen. Aber ich konnte mir sehr viel aus dieser Situation mitnehmen und ich merke wie ich durch die neu gewonnene Freiheit in vielen Bereichen wachse.  

 

Hat diese Person schon deinen Song gehört? Hast du eine Rückmeldung bekommen?

Ja, ich bin mit dieser Person nun im Reinen. Und ganz neutral wurde mir zum Song gratuliert. 

"Ich bin meinen Eltern besonders dankbar, dass sie mich förderten und alles ermöglichten!", so Sandra. (c)  Sandra Hesch
"Ich bin meinen Eltern besonders dankbar, dass sie mich förderten und alles ermöglichten!", so Sandra. (c) Sandra Hesch

Das ist ja immerhin etwas! Konkret auf diesen Song bezogen, der ja doch einen sehr intimen Bereich deines Lebens beschreibt: Wie leicht oder schwer fällt es dir darüber zu schreiben?

Ich finde, wenn man gute Songs schreiben möchte, sollen diese auch persönlich sein. Ich schreibe immer über Ereignisse, die mich selbst betreffen. Es muss aber nicht immer alles zu hundert Prozent der Wahrheit entsprechen. In Viel zu jung habe ich, so gut es ging, indirekt Themen angesprochen, die mich auch selbst betrafen. Wenn ich es in dieser Art mache, dann fällt es mir leichter. Auch meine Zuhörer geben mir die Rückmeldung, dass sie sich in meinem Song wiederfinden. 

 

Das Video von Viel zu jung wurde, dem Trennungsthema entsprechend, richtig stimmig. Schauspielerisch tust du dich besonders leicht, da du schon in der Schulzeit in einer Theatergruppe mitwirktest. 
Genau, in meiner Schule (BRG Rohrbach / Oberösterreich) gab es immer wieder Theatergruppen, wo ich gerne mitmachte. Im Nachhinein merke ich nun, dass es mir echt viel brachte. Weiters hatte ich auch seitdem ich vier Jahre alt bin Tanzunterricht. Da bin ich meinen Eltern besonders dankbar, dass sie mich förderten und alles ermöglichten!

 

In deiner Volksschul- und Teeniezeit hast du in die Freundebücher als Traumberuf immer Sängerin geschrieben. Woher kommt die Faszination dafür? 

Schon als kleines Mädchen wollte ich immer Sängerin werden. Ich kann es gar nicht sagen, woher das kam. Es war einfach schon immer die Version in mir, die mich antrieb. Immer schon wollte ich auf einer Bühne stehen und die Menschen mit meiner Stimme begeistern. Daher ist es für mich nun umso unglaublicher, dass ich nun meinen Traum wahr werden ließ! Sicher gab es auch Idole wie Avril Lavigne und Justin Bieber.

"Am Anfang kostete es schon viel Überwindung", so Sandra über ihre Anfänge bei TikTok. (c) Sandra Hesch
"Am Anfang kostete es schon viel Überwindung", so Sandra über ihre Anfänge bei TikTok. (c) Sandra Hesch

Welche weiteren Songs hast du schon in der Schublade? Um welche Themen wird es gehen?

Ich bin gerade fleißig am Songschreiben. Von den Themen möchte noch nicht zu viel verraten, es wird aber auf jeden Fall teils wieder die Liebe dabei sein und andere Lebensbereiche.

 

Du bist nicht nur Sängerin, sondern auch ein TikTok-Star. Dabei warst du am Anfang nur eine passive Nutzerin. Was war die Initialzündung, dass du dein erstes Video hochgeladen hast?

Mike Vallas, ein toller Sänger und TikTok-Star mit rund 1,5 Millionen Followern, hat mich darauf aufmerksam gemacht. Zuerst traute ich mich nicht. Nach der Trennung dachte ich einfach: Okay, ich probiere es halt mal aus. Mein Hintergedanke war, dass ich mir dadurch eine Reichweite für meine Musik aufbauen kann. Das hat, denke ich, gut funktioniert. 

 

Deine vielen TikTok-Follower begeisterst du damit, dass du u. a. bei McDonald's, Subway und an der Salatbar singend deine Bestellung aufgibst. Wie kam es dazu?

Es war eine Idee, die aus dem Nichts entstand. Meine gesungenen Bestellungen kommen richtig gut an, aber man muss Mut beweisen. Es fing eigentlich als Spaß an. Ich hatte es nicht ganz ernst genommen und wollte schauen, wie es sich entwickelt. Generell wollte ich etwas kreieren, wo ich meinen Gesang integrieren kann. Umso mehr freut es mich, dass diese Videos bei meinen Followern auch gut ankommen.

 

Gibt es noch ein Produkt, das du gerne singend bestellen würdest? Und was würdest du auf diese Weise nie ordern?

Vielleicht ergibt es sich einmal, dass ich singend beim Lieferservice bestelle. Aber ich wüsste nicht, wo ich es nicht anwenden würde. Eventuell bei einem ganz seriösen High-End-Produkt wäre es nicht so passend. 

 

Wie viel Überwindung gehört da dazu?

Am Anfang kostete es mir schon ziemlich viel Überwindung. Ich komme vom Land aus einer ganz kleinen Ortschaft, wo jeder jeden kennt. Da ich, aber sowieso vorhatte im Herbst nach Wien zu gehen, nahm ich mir die Kritik von den Menschen aus meiner Heimat nicht so sehr zu Herzen und habe auf mich selbst gehört. Im Endeffekt ist das Feedback eher positiv, da mich die Menschen für meinen Mut bewundern. Generell fühle ich mich geehrt, wenn sie sich die Zeit nehmen, sich mit mir auseinanderzusetzen und sich eine Meinung über mich bilden wollen.

 

Du kommst aus Peilstein, einer idyllischen Gemeinde im Bezirk Rohrbach in Oberösterreich. Was ist der Vorteil einer kleinen Gemeinde? Und was denkst du, dass der Vorteil einer Großstadt ist? 

Es war schon immer ein Kindheitstraum von mir, dass ich nach Wien ziehe. Nach meiner Trennung wurde dieser Traum stärker: Ich mache es einfach! - sagte ich zu mir. Ich habe nichts zu verlieren. Mir taugt es hier voll. Eben, weil es auch die Stadt meiner Träume ist. Sie ist so reich an Kultur und so vielfältig. Man braucht es einfach, dass man in einer Stadt richtig ausprobieren kann. Ich liebe aber auch das Ländliche und die Natur und verbringe jedes zweite Wochenende im Mühlviertel. 

 

Im Viel zu jung-Video trägst du u.a. ein T-Shirt der Band AC/DC. Bist du ein Fan von ihnen?

Naja, mein Stiefpapa ist ein großer Fan von AC/DC. Daher entwickelte ich auch eine Leidenschaft für ihre Musik, aber ein richtiger Fan bin ich nicht. 

 

Vielleicht bleiben wir gleich bei einem ähnlichen Thema: Welche Bands gefallen dir? Welche Vorbilder hast du? 

Vorbilder in diesem Sinne habe ich nicht, da ich niemanden nachmachen möchte. Aber natürlich gibt es viele österreichische MusikerInnen, für die ich mich begeistern kann wie beispielsweise Mathea. Mit ihr werde ich oft verglichen. Das freut mich natürlich, ich habe aber nicht vor die zweite Mathea zu werden. Ich finde schon, dass ich einen anderen Stil habe. Ebenso begeistern kann ich mich für Bilderbuch oder auch Falco. 

(c) Sandra Hesch
(c) Sandra Hesch

STECKBRIEF: SANDRA HESCH

Lebt in Wien.

Kommt aus Peilstein (Oberösterreich).

Lieblingsspeise: Lasagne.

Lieblingsgetränke: Leitungswasser, Cappuccino.

 

FOLGE SANDRA HESCH

HOMEPAGE


INTERVIEW in der Printausgabe des POPMAGAZINs 02/03-2021