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AUSTRO PODKASTL-Moderatorin Susanne Kristek: "Austropop ist auch bei jungen Leuten wieder cool!"

Susanne Kristek und Andy Zahradnik führen mit viel Schmäh durch 50 Jahre österreichische Musikszene. Mit dabei sind auch Gäste wie Markus Spiegel, Andy Knoll, Paul Pizzera und Jazz Gitti. (c) Susanne Kristek, Sony
Susanne Kristek und Andy Zahradnik führen mit viel Schmäh durch 50 Jahre österreichische Musikszene. Mit dabei sind auch Gäste wie Markus Spiegel, Andy Knoll, Paul Pizzera und Jazz Gitti. (c) Susanne Kristek, Sony
Das AUSTRO PODKASTL gibt es auf allen gängigen Streamingplattformen zu hören. (c) Sony Music
Das AUSTRO PODKASTL gibt es auf allen gängigen Streamingplattformen zu hören. (c) Sony Music

Gemeinsam mit Andy Zahradnik führt Susanne Kristek im neuen AUSTRO PODKASTL die ZuhörerInnen durch die österreichische Musikszene. POPMAGAZIN-Redakteur Hans Jürgen Miggl traf die Bloggerin und Buchautorin ("Nur die Liege zählt") zum Interview über die Erotik des Austropops, ihre Idole, eine Begegnung mit Sänger Sasha und ihre geheime Schlagerliebe.

 

POPMAGAZIN: Jeden zweiten Montag begibst du dich mit Musikbranchenlegende Andy Zahradnik in eurem AUSTRO PODKASTL auf Zeitreise durch die österreichische Musikszene. Wer hat diese Idee geboren?

SUSANNE KRISTEK: "Die Idee kam von Sony Music anlässlich 50 Jahre Austropop. Eine Mitarbeiterin von Sony über meinen Blog (superklumpert.com) auf mich. Und fragte mich, ob ich mir vorstellen kann das AUSTRO PODKASTL gemeinsam mit Andy zu moderieren. Ich sagte gleich zu! Andy hat ein riesengroßes Wissen aus seiner Karriere in der Musikbranche. Ich finde das Thema so spannend."

 

Kanntest du Andy schon davor? "Ja, ich habe ihn vor zwei Jahren auf der Wiener Buchmesse kennengelernt. Er hat damals gemeinsam mit Peter Cornelius dessen Biografie präsentiert."  

"Rainhard Fendrich ist einer meiner Helden", so Susanne Kristek über die Austropop-Legende. (c) Willy Lang
"Rainhard Fendrich ist einer meiner Helden", so Susanne Kristek über die Austropop-Legende. (c) Willy Lang

Die erste Folge handelt vom Austropop der wilden 70er Jahre. Du wurdest in dieser Zeit, genauer gesagt 1974, geboren. Welche Helden hast du in jungen Jahren schon wahrgenommen?

"Ich komme aus der Oststeiermark und es lief bei uns immer Radio Burgenland. Die sind ja total breitgefächert von Schlager über Italo Hits bis hin zur österreichischen Musikzeitgeschichte. Helden waren für mich damals Rainhard Fendrich und EAV. Eine Freundin aus Wien hat mir damals die ersten Kassetten von Ambros und Fendrich mitgebracht. Dadurch konnte ich das schon in der Volksschulzeit kennenlernen. Und dann kam die Liebe zum Song Contest. Als Kind habe ich natürlich immer geschaut, weil es der einzige Anlass war, lange aufbleiben zu dürfen."

 

Du hast ja auch eine geheime Schlagerliebe. Was fasziniert dich daran? "Einerseits durchs Radiohören. Nach der Matura arbeitete ich bei MediaMarkt. Ich bin dann irgendwie reingekippt in das Ganze. Guildo Horn, Michelle faszinierten mich. Und auch Thomas Forstner, Tony Wegas und Simone."

(c) Susanne Kristek
(c) Susanne Kristek

Gibt es rückblickend auf deine Schulzeit einen Interpreten des Austropops, der dich geprägt hat?

"Ich habe sehr viel Boris Bukowski gehört. Sein Stil war für mich immer eine Mischung zwischen latent Austropop und Schlager. Bei seinem Crowdfunding Projekt habe ich vor einigen Jahren gemacht. Und wurde als Dankeschön zu einem Pre-Listening in seiner Wohnung eingeladen. Es war ur cool! Oder auch STS hat mich sehr geprägt. Und natürlich der Ambros. Mein erster Freund war ein Wiener und da wollte ich mich ein bisschen einschleimen bei ihm und sagte "I drah mi jetzt ham". Weil ich dachte, es heißt, dass ich nun nachhause gehen werde. (lacht)"

 

Die Sprache des Austropops ist eine eigene und nach Regionen unterschiedlich. Denkst du, dass es das ganz junge Publikum noch versteht? "Muss man dranbleiben, dass das nicht aus der Mode kommt. Klar, die Sprache ändert sich. Ich sehe es ja selbst an meiner neunjährigen Tochter. Aber bei Konzerten wie Nino aus Wien oder Norbert Schneider sieht man Leute quer durch sämtliche Altersgruppen. Austropop ist auch bei jungen Leuten wieder cool. Vor zehn Jahren war es ziemlich out, da alle meinten Deutschpop machen zu müssen. Mit Seiler & Speer oder auch Pizzera & Jaus wird das wieder hochgehoben."

Susanne Kristek mit POPMAGAZIN-Redakteur Hans Jürgen Miggl im Wiener Café Ritter.
Susanne Kristek mit POPMAGAZIN-Redakteur Hans Jürgen Miggl im Wiener Café Ritter.

In einer der nächsten Folgen beschäftigt ihr euch auch mit der Erotik im Austropop. Ohne schon zu viel zu verraten, worauf dürfen wir uns freuen?

(lacht) "Ich habe in der Vorbereitung für die Sendung nächtelang in meinem Schrebergarten Artikel recherchiert, Youtube-Videos geschaut und Zeitschriften gelesen. Dann stieß ich auf einen Falter-Artikel über die Jazz Gitti mit der Headline "Es geht nur ums Schnackseln". Das passt super. Die Erotik im Austropop ist wie in der Literatur ein gern bedientes Thema." 

 

Welchen Austropop-Künstler findest du sexy?

"Jeden Musiker mit Schmäh finde ich gut, da geht es nicht so sehr um die Optik." 

 

Österreich und der Song Contest ist ja ein ewiges Auf und Ab. Was waren deine Highlights?

"Thomas Forstner. Seinen Song haben wir alle in der Schule gesungen. Sein lila Sakko und seine Frisur werde ich nie vergessen. Simone mit "Keine Mauern mehr", weil es zeitlich passte. Und natürlich Udo Jürgens. Tony Wegas hat mich sehr beeindruckt. Er ist einer, der immer wieder aufsteht."  

Udo Jürgens. (c) miggl.at / Hans Jürgen Miggl
Udo Jürgens. (c) miggl.at / Hans Jürgen Miggl

Welches Lied taugt dir besonders?

"Sehr berührend fand ich "Griechischer Wein" von Udo Jürgens. Ich habe lange nicht gecheckt, dass es um Ausbeutung von Gastarbeitern ging. Auch die Botschaften von EAV, die ernste Themen aufgreifen und ein wenig lustig verpacken, taugen mir."

 

Welche Person des Austropops hättest du gerne kennengelernt?

"Gerne hätte ich Falco getroffen. Das wäre sicher sehr spannend gewesen."

Du hast kürzlich auch dein erstes Buch "Nur die Liege zählt" veröffentlicht. Wolltest du schon immer ein Buch schreiben?

"Seit 30 Jahren! Im Urlaub entstehen immer mehr Blog-Beiträge. Irgendwann wurden es zu viele und ich dachte mir, dass sich ein Buch ausgehen könnte. Musik spielt auch eine Rolle. In einem Club habe ich Sänger Sasha kennengelernt. Ich habe ihn im Buch auch verarbeitet." 

 

Magst du auch Sashas Lieder?

"Ja, extrem gerne! Der hatte super Lieder. Es gibt ja kaum Künstler, die über so einen langen Zeitraum erfolgreich sind. Auch seine Rockabilly Band mag ich sehr. "Take Good Care Of My Baby" ist eine schönes Trennungslied."

 

In deinem Buch geht es um Urlaubsstimmung. Gibt es einen richtigen Urlaubshit für dich?

"Immer super ist "Strade del Sole" von Rainhard Fendrich. Das ist der Mega-Urlaubshit."

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