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Poxrucker Sisters im POPMAGAZIN-Interview: „Die Eltern haben uns nie in die Musik gedrängt!“

Fotos: (c) Poxrucker Sisters, Zoe Goldstein, Kevin Rieseneder, Joe Schroecker, Mirja Geh
Fotos: (c) Poxrucker Sisters, Zoe Goldstein, Kevin Rieseneder, Joe Schroecker, Mirja Geh
Stefanie, Magdalena (vorne) und Christina Poxrucker.
Stefanie, Magdalena (vorne) und Christina Poxrucker.

OBERÖSTERREICH/WIEN. Die Dialektband Poxrucker Sisters sind gerade auf Tournee. POPMAGAZIN-Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl traf die drei Mädels im Wiener Theater am Spittelberg zum Gespräch über Kinder, wie die PoxSis zur Musik kamen und warum man als Schwesterntrio nicht ständig die Freizeit teilen muss.

 

POPMAGAZIN: „Beginnen wir direkt an mit eurem aktuellen Album. Horizont. Würdet Ihr sagen, dass es das persönlichste Album ist von Euch bis jetzt?“ 

 

Poxrucker Sisters: „Hm… (lachen) Für den jetzigen Stand schon, ja! (lachen)“

 

Magdalena Poxrucker: „Es ist schon… Es waren alle persönlich. Aber das ist irgendwie anders, das Album. Es ist irgendwie…“

 

Christina Poxrucker: „Also ich kann nur sagen: es ist mein persönliches Lieblingsalbum. Und ich find es ist einfach echt besonders schön geworden. Und es gfallt mir jeder Song drauf. Bei den anderen Alben gfallen mir die Songs auch, aber manche würd ich jetzt nicht mehr draufgeben. Ja, einfach weil‘s jetzt…“

 

Stefanie Poxrucker: „Wir haben uns musikalisch sicher weiterentwickelt. Es ist sicher das popigste Album, das wir g'macht haben bis jetzt. Es ist gleichzeitig auch schon sehr emotional. Es sind einfach auch Songs drauf, die thematisch sehr stark aus unserem Leben kommen. Viel verschiedene Themen. Wir haben generell natürlich immer den Anspruch. Wir lassen uns von unseren Leben inspirieren und wir schreiben dann drauf los, wir drei. Und schauen dann was passiert. Und das war natürlich, dieses Mal hamma uns auch wirklich Zeit genommen für die Songs. Das ist schon die Zeit die wir von Album Nummer 3 zu Album Nummer 4 hatten, warn ja doch ein paar Jahre. Und das war dann für uns auch so mit Corona, auch nochmal drüberschaun über das Ganze. Und das war dann wirklich so, das Beste aus dem Besten hamma gnommen. Und ich glaub das merkt ma einfach. Und deswegen sind wir auch davon irgendwie selber so begeistert. Also, ma ist eh immer von jedem Album begeistert. Aber ma hat irgendwie so nochmal eine, so eine besondere Nähe zu dem Album."

 

POPMAGAZIN: „In „Pock di zom“ geht es um eine Trennung. Ist das eine persönliche Geschichte von einer von euch?“

 

Christina: „Zum Beispiel, genau.“

 

Magdalena: „Ja, genau. Also es ist eine persönliche Erfahrung die da drinsteckt. Die aber schon länger zurück liegt. Aber es hat auch seine gewisse Zeit gebraucht, wo man das irgendwie mal abschließt und in dieses Lied einpackt. So ein bisschen eine Therapie. Und jetzt hats aber super passt, dass ma das als Single rausbringen. Weils auch zu Corona jetzt gut passt hat. Einfach, Corona soll sich jetzt endlich zampacken und gehen und si schleichen. Weil, es reicht jetzt. So wie eine unglückliche Liebe sich jetzt mal schleichen soll, so kann Corona jetzt auch wieder die Sachen packen. Und das war schon für uns so ein Thema und ein Aufbruchslied. Zum Weitermachen. Inspiriert von einer Trennung aber eigentlich passend zu Corona.“

 

POPMAGAZIN: „Ja, wenn wir jetzt bei Corona sind. Dieses Virus vielen doch ein bisschen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gibt’s trotzdem irgendwas Positives, was man mitnehmen kann? Trotz allen Umständen?“ 

 

Stefanie: „Wir haben, glaub ich, viel g'lernt. Es war schon so eine Zeit zum Lernen. Also wir haben die Zeit genützt. Wir waren, wir hätten ja wirklich mit dem ersten Lockdown mit dem Studio gestartet eigentlich. Das hamma dann verschoben. Wir haben dann in ein Homestudio gewechselt am Anfang. Wir haben, also wirklich jede von uns, ihr eigenes Studio zambaut. Dann hamma irgendwie auch glernt wie die digitalen Medien, auch Social Media, dass man da irgendwie sich viel damit auseinandersetzen muss.“

 

Christina: „Ja, ich glaub auch, dass man das Bewusstsein wieder dafür kriegt: was ist das Wichtigste. Für einen selber im Leben. Und oft wird durch den Alltag und durch das, dass man halt eh voll viel Stress hat und unternimmt und Ding, das voll verwischt. Und so hamma, auch jede für sich, schauen können: „Was ist echt das was ich selber brauch, damit ich glücklich bin?“ Und ich glaub, dass ist bei vielen Leuten vielleicht so, die draufkommen: „Genau das ist das was ich brauch.“ Weil an der Fülle von Angebot kann ma das oft gar nimmer.“

 

Stefanie: „Und wenn ma dann schmerzlich erfahren muss, was dann nimmer geht, dann wird ma vielleiht nochmal viel bewusster drauf.“

 

Magdalena: „Und ich denk schon, dass jetzt Corona und die Situation jetzt auch Lockdown… Auch für unser Projekt hat das jetzt irgendwie ganz viel Chancen jetzt irgendwie bracht. Weil wir haben schon die Zeit genützt uns irgendwie auch neu aufzustellen. Neu drüberschaun: was wollen wir verändern? Was wollen wir beibehalten? Und wie sehen wir uns jetzt, wo wollen wir einfach neue Wege gehen? Und das hamma auch gmacht. Also wir haben zum Beispiel ein eigenes Label gegründet, Barfuß Records, und das ist schon auch… Die Zeit hamma einfach gnützt, dass ma uns da reflektieren über unser Projekt und das ist entstanden draus. Also ein sehr positiver Sinn." (lacht)

 

 

POPMAGAZIN: „Du hast es nun schon angesprochen, euer Label Barfuß Records. Barfuß seid ihr alle anscheinend immer gerne unterwegs. Wo geht ma am liebsten barfuß?“ 

 

Magdalena: „Auf der Bühne. (lachen) Wir sind immer auf der Bühne eigentlich, also wenn nicht grad Winter ist, samma auf der Bühne wirklich barfuß.“

 

Christina: „Aber ich genieß es dann, wenn die Temperaturen wieder passen, bin am liebsten barfuß unterwegs, im Sand, auf der Wiese…“

 

Magdalena: „Am heißen Asphalt! (lacht) Ist schon cool!“

 

Stefanie: „Und für uns war das irgendwie, das ist ja ein bissl unser Markenzeichen eigentlich worden. Und gleichzeitig ist es für uns selber so a bissl ein Appell an uns immer wieder: „Am Boden bleiben!“ Und irgendwie mit Bodenhaftung. Und das hat sich in den letzten Jahren gut bewährt und deswegen ist das auch für uns, hat das für uns eine emotionale Bedeutung.“

 

POPMAGAZIN: „Ihr seid immer in Städten unterwegs, kommt aber eher aus einer ländlichen Umgebung. Was ist das Besondere am Land? Oder Spezielle am Landleben, etwas das es in der Stadt so nicht gibt.“ 

 

Christina: (lacht) „Ja, die Welt dreht sich am Land vielleicht manchmal noch ein bisserl langsamer. Und einfach auch die Ruhe und die Natur, die so präsent sind. Und das Abschalten-Können. Ja das können wir auch ganz gut bei unsere Eltern daheim. Weil, wir sind ja am Land aufgewachsen, wohnen eigentlich mittlerweile alle in der Stadt. Uns taugt auch diese Mischung. Also, jetzt mittlerweile denk ich mir, ich könnt‘s mir gar nicht vorstellen nur am Land zu wohnen. Und mag einfach auch diese Möglichkeiten die ma trotzdem haben.“

 

POPMAGAZIN: „In einem Song vom Album geht es ums „Sche Sa“. Wie wichtig ist euch das? Wie geht ihr mit Meinungen von Fans um? Wenn die irgendwie etwas sagen zum Aussehen?“ 

 

Magdalena: „Da hätt ma wieder ein Thema, ja… Also natürlich ist uns irgendwie wichtig, dass ma „sche san“. Aber das was ma glernt haben, mit dem ganzen Social Media und so, dass eigentlich viel mehr drum geht, dass ma sie selber schön findet. Und nicht, ob andere einen schön finden. Und ich glaub, dass das auch die Kernessenz ist von „Sche Sa“. Wir sind alle schön, so wie wir sind. Und man braucht sich nicht für wen anderen verbiegen.“

 

Christina: „Und wer legt das schon fest, was schön sein ist? Gott sei Dank hat jeder einen anderen Geschmack. Sonst gäbe es wohl viele Beziehungen nicht.“

 

Stefanie: „Ja und einfach auch so das eben. Das ist sicher auch ein bisschen die Gefahr von Social Media, dass man dann irgendwelche Erwartungen erfüllt, obwohl das gar nicht das ist, was man selber ausdrücken möcht. Oder weil man sich vielleicht noch unsicher ist und sich gar nicht dagegenreden traut. Und ich glaub, das war uns bei „Sche Sa“ auch so wichtig, dass ma da Bewusstsein schaffen. Du bist, so wie Du bist, perfekt. Wir sind alle irgendwie schön. Und a bissl mit einer, ja mit einer spitzen, hamma ja deswegen eingebracht so. Das Verbiegen, dass man das einfach unterlassen soll. Das bringt einen nicht weiter. Und wir haben ein recht lustiges Video dazu gedreht, am 07.05. erschienen. Wo ma mit dem uns beschäftigt haben so: „Was präsentiert man?“ Und das war dann so recht a Action, recht cool. Man darf sich schon schön herrichten. Wir richten uns ja auch gern schön her. Aber wir kriegen natürlich auch Kommentare. Manchmal, wenn wir jetzt voll das Pressefoto posten, dass dann die Leute sagen: „Ma da seids aber voll gschminkt, seids sonst nicht so!“ Ja, aber das ist ja mal voll ok! Also, genau. Ich denk ma, das ist unterschiedlich. Und wir, uns ist Natürlichkeit schon voll wichtig. Auch in unsere Kanäle, hätt ich jetzt gsagt. Aber wir müssen uns mit dem wohlfühlen was wir jetzt bringen. Also ich glaub, auch auf der Bühne, man will ja trotzdem die beste Version von sich selber natürlich herzeigen, wenn man Künstlerin ist. Ich denk ma das ist auch voll legitim.“

 

POPMAGAZIN: „Wer ist von euch am öftesten angebaggert worden? Nach dem Konzert oder beim Autogramme schreiben und Selfies machen?“ 

 

Magdalena: (lacht) „Keine so richtig,  oder? Wir haben hauptsächlich Frauen bei unseren Konzerten." (lacht)

 

Stefanie: „Naja, wir haben schon auch Männer. Aber die sind halt in Begleitung da, mit ihren Freundinnen oder Familien. Ich glaub wir sind natürlich, wir stehen auf der Bühne oben, das ist glaub ich bei Frauen und Männern dasselbe. Man wird dann irgendwie ein bisschen erhöht, wenn man auf der Bühne ist. Und da gibt’s sicher Leut die da voll begeistert sind. Aber wir haben noch nie irgendwelche unangenehmen Erfahrungen gmacht. Was sicher ein Thema ist. Ich denk mir, dass grad auch bei Frauen ein Thema ist, dass ma da aufpasst. Wenn ma so losstartet in der Musikszene. Aber wir sind immer zu dritt gwesen. Wir haben uns da gegenseitig immer unterstützt, dass da nichts Unangenehmes passiert. Weil das wär ein absolutes No-Go. Aber unangenehm war da nichts. Und Flirten ist ja nicht automatisch unangenehm.“ (lacht)

 

POPMAGAZIN: „Nun ein anderes Thema: Ihr habt mit englischen Coversongs angefangen. Wisst ihr da noch vielleicht den ersten Song, den ihr gemeinsam aufgenommen habt?“ 

 

Stefanie: „Wir haben, wenn wir gemeinsam gesungen haben, zum Beispiel gern gsungen von The Corrs, die waren auch Geschwister. Oder die Dixie Chics. Wobei, man kanns eigentlich so auch wieder nicht sagen, dass wir mit dem ang'fangen haben. Wir haben halt musiziert gemeinsam. Wir haben halt musiziert was uns in die Finger gekommen ist. Und das waren halt, unter anderem, auch englische Cover Songs.“

 

Magdalena: „Aber ab dem Zeitpunkt wo wir wirklich als Poxrucker Sisters auf der Bühne gstanden sind, hamma eigentlich nur mehr unsre eigenen Songs gesungen. Und das Einzige, wie zum Beispiel Milo „You And Me“ hamma halt in Dialekt umgschriebn. Also wir haben relativ schnell einfach englische Texte übersetzt. Weils lustig ist und die Leut, denen taugt das ja auch, wenns solche Sachen hörn. Aber es hat trotzdem den Poxrucker Sisters Flair gehabt, mit unserem Style. Genau, aber da hamma eigentlich relativ schnell gewechselt zu unserm.“

 

Stefanie: „Also ab dem Zeitpunkt wo wir selbst komponiert haben war klar:  es ist im Dialekt. Also das war irgendwie dann einfach für uns die Sprache mit der wir halt komponiert haben. Die uns am nächsten ist, Muttersprache und wo ma‘s am besten ausdrücken können. Und man sagt ja immer, das was von Herzen kommt, kommt auch an. Und das war auch der Schlüssel dazu.“

 

Poxrucker Sisters nach dem Interview mit POPMAGAZIN-Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl im Wiener Theater am Spittelberg. (c) Mathias Kaineder
Poxrucker Sisters nach dem Interview mit POPMAGAZIN-Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl im Wiener Theater am Spittelberg. (c) Mathias Kaineder

POPMAGAZIN: „Was ist euer Lieblingswort im Dialekt? Vielleicht gar aus eurer Region?“ 

 

Stefanie: „Wir verwenden ganz viel das „sa“. Also eben „Sche Sa“. Manchmal sagt ma zwar auch „sei“, aber es ist was Spezielles für unsere Region, dass ma ein „a“ aus einem „ei“ macht. Und des nehmen wir auch sehr viel, das ist schon so ein… Also unsere Band ist ja nicht aus dem Mühlviertel, sondern aus anderen Regionen. Und wenn wir irgendwie reden… „Sa, sa! Was ist das mit dem sa?“ (lachen) Ja, genau.“ 

 

POPMAGAZIN: „Wenn ihr einen Song macht, wo gibt es das größte Streitthema? Wo könnt ihr euch am wenigsten einigen?“ 

 

Christina: „Bei einem Song hamma noch nie g'stritten. (lachen) Ich glaub ferner, nicht mal diskutiert.“

 

Stefanie: „Das ist dann immer nur ein Wort, wo ma uns nicht entscheiden können: „Ist jetzt das Wort besser oder das Wort?“ Aber so, also da samma… Musik war immer schon der Bereich wo‘s am harmonischsten abgrennt ist immer. Es ist eher so: „Was zieh ma an?“ oder eher so das Organisatorische im Hintergrund, wenn da irgendwas ist. Dann kann natürlich auch mal ein Konflikt aufpoppen, aber da hamma mittlerweile auch dazugelernt, dass das in allen Bands so ist und nicht nur weil wir Schwestern sind. Das ist, glaub ich, in anderen Bands noch viel tragischer. Zumindest hamma das ghört. Wir sind da eigentlich echt… Also Konflikte gibt’s da eigentlich, also bei der Musik, bei wenig Fälle. (lacht)“

 

POPMAGAZIN: „Was war euer größter Auftritt, an den ihr euch immer noch gerne zurückerinnert?“ 

 

Poxrucker Sisters: „Am Wiener Donauinselfest! Oder beim Woodstock der Blasmusik!“

 

Stefanie: „Das war einer unserer letzten eigentlich, mit der Band. Weil da haben dann, da war dann Bandpause. Und da war Acoustic Tour, also ohne Band, und dann kam Corona.“

 

Magdalena: „Das ist eigentlich echt das größte …“

 

Stefanie: „Weil da war, also da war kein Platz vor der Bühne. Kann ma sich gar nicht mehr vorstellen jetzt. Na das war einfach, wir waren auf der Bühne und man hat die Menschentraube zur Bühne stürmen gsehen.“ 

 

Poxrucker Sisters: „Die haben ins Areal gar nicht mehr reinkönnen und alle haben mitgesungen. Das ist schon sehr besonders. Das war richtig cool, ja!“

 

Stefanie: „Das spannende ist irgendwie, bei so Konzerte manchmal sind‘s die ganz kleinen, die am nervösesten machen. Also umso intimer umso kleiner… Wenn ma jetzt da am Spittelberg zum Beispiel sind. Da hamma auch ein wunderschönes Konzert rennen g'habt. Wenn ma die Leut dann so spürt, weils so nah sind. Ist auch sowas ganz was Besonderes, ja.“

POPMAGAZIN: „Habt ihr einen Lieblingssong unter all euren Songs?“ 

 

Poxrucker Sisters: „Von neuen Album, oder…?“

 

Stefanie: „Das ist tagesabhängig." (lacht)

 

Poxrucker Sisters: „Heute zum Beispiel ist es „Zu Dir“.“ Aber „Deaf’s a bissl mehr sei?“ ist auch eine Lieblingsnummer. Eigentlich ist jeder Song am neuen Album meine Lieblingsnummer. (lachen)“

Stefanie: „Ich könnte sie schon auf und ab horchen. Es ist wirklich, es nimmt Dich so mit. Also das ist grad was mir voll taugt, also ich horch‘s grad wirklich voll gern von vorn bis hinten durch. Weils so denn Weg auch so mitgeht. Und das ist grad wirklich so, es geht so voll stark und voll Power los und am Schluss sind dann die ruhigen Nummern. Also für mich ist halt auch „Die Hoffnung“ eine ganz wichtige Nummer. Und ja. Das nimmt mich einfach grad voll mit.“

 

POPMAGAZIN: „Ich glaub in 2 Songs geht’s da um ähnliche Themen, die vielleicht schon fast kirchlich sind. Ist das ein Thema bei Euch? Die Kirche, die Religion?“ 

 

Stefanie: „Was zählt sind solche Sachen wo‘s darum geht was im Leben wichtig ist. Ich denk ma, das ist auch grad in Corona Zeiten eine spannende Geschichte. Ich glaub, dass Spiritualität für Menschen voll wichtig ist, weil‘s auch Halt geben kann. Aber Spiritualität kann in vielen verschiedenen Dingen sein. Also ob das jetzt Gott ist, die Natur ist, ja Musik ist. Da gibt’s so viel Verschiedenes und jeder gspürt das wo anders und alles darf‘s sein. Ich denk es gibt viel Menschen, die in der Kirche dann voll ihre Heimat finden und in der Gemeinschaft einfach Heimat finden. Das ist sicher, wir sind natürlich auch groß geworden damit, am Land, wie das halt so ist.“

 

Magdalena: „Die ersten Konzerte bei Taufen und Hochzeiten gespielt. Schöne Kirche, gute Akustik."

 

Stefanie: „Und es ist sicher so dieses sich mit dem Leben auseinandersetzen und sich irgendwie auch fragen ob es da noch mehr gibt. Das ist sicher etwas, das uns auch ausmacht.“

 

POPMAGAZIN: „Was ganz was anderes. Gibt es irgendein Hobby, das ihr gemeinsam macht? Egal, wie spektakulär es ist?“ 

 

Poxrucker Sisters: „Singen? (lachen) Essen damma viel gemeinsam. Essen und gemeinsam kochen ist was, was ma recht gern tun. (lachen) Wenn das jetzt als Hobby zählt? Wandern gehen? Da ist es eher so, dass wir die Natur genießen.“

 

Christina: „Oder wenn ma irgendwo miteinander fort sind, auch gemeinsam Tanzen oder so. Aber das geht grad nicht so.“

 

Stefanie: „Aber so schon jede ihre eigenen Sachen ein wenig. Das ist schon recht gut. Das hat uns auch Corona gezeigt. Magdalena ist unsere Brotbäckerin.“

 

Christina: „Grüner Daumen …“

 

Stefanie: „Grüner Daumen, Christina hat sich da voll ausgetobt, in der Corona Zeit. Zum Beispiel ich bin eine die gerne reist. Das ist jetzt eh grad kein Thema. Aber, da haben wir schon irgendwie jede so ihren eigenen Bereich, das tut auch gut. Wir stecken eh sehr viel zam…“

 

Magdalena: „Also wir müssen nicht noch gemeinsam alle Hobbies ausüben. (lachen) Weil, wir verbringen eh grundsätzlich schon viel Zeit miteinander. (lacht)“

 

Stefanie: „Als Schwestern da versucht ma auch, dass ma, also grad die Familienzeit, dass die dann auch wirklich Familienzeit ist. Und, dass nicht immer um Konzerte und Termine und Sachen geht. Sondern, dass ma da auch einmal mit unsre Eltern, also die Großfamilie dann. Oder „groß“, also wir 3 halt mit Anhang und Oma und Opa dann, dass ma da wirklich auch Zeit hat, die man genießen kann.“

 

POPMAGAZIN: „Außer Magdalena habt ihr alle bereits Kinder. Wie wichtig wär‘s euch oder ist es euch generell, dass die auch mal was mit der Musik machen? Oder umgekehrt gefragt: Wie schade wär‘s, wenn‘s nichts machen?“ 

 

Christina: „Es ist mir eigentlich ganz egal. Hauptsache, also ich freu mich schon, wenn mein Sohn mal irgendwas findet, was er einfach voll gern macht. Was er vielleicht auch voll gut kann, dass er einfach einen Lebensinhalt auch hat und irgendwie was hat was, sag ich jetzt; seine Seele nährt. Und für mich ist das überhaupt nicht wichtig und hat ja auch, es hat ja alles seine Vorteile und alles seine Nachteile. Er war jetzt schon seit seiner Geburt eigentlich, wie er 2 Monate alt war, sind wir schon auf Tour gegangen. Und da war er von Anfang an schon dabei. Wer weiß, vielleicht hat er einen Schaden kriegt. (lacht) Na, aber ich glaub nicht. Und er ist ja voll musikalisch, aber es wär für mich jetzt überhaupt kein Problem.“

 

Stefanie: „Ich muss es auch sagen. Ich glaub auch, dass die Sophie voll mit Musik groß wird natürlich.

Die kriegt das jetzt mit, die war im Studio mit, wenn wir proben oder so ist sie irgendwo herum. Aber ich glaub das wichtigste ist wirklich, dass sie was findet was ihr taugt. Und ich glaub, das haben wir auch von unseren Eltern so mitkriegt. Die haben uns nie in die Musik drängt. Nie. Weil, das war für sie eigentlich gar keine Option, also sie hätten das gar nicht so am Schirm ghabt, dass man das machen könnt.“

 

Magdalena: „Na, das war nicht in ihrer Lebenswelt." (lachen)

 

Stefanie: „Genau, das war bei uns nie der Plan. Wir haben den Plan ja auch nicht ghabt eigentlich. Das war, wir haben immer gerne musiziert, immer gern g'sungen, irgendwie ist halt dann so worden. Und ich glaub das ist schon, dass ma das so mitkriegt haben, dass ma eine gewissen Freiheit hat. Dass ma auch manchmal was machen kann und dann draufkommt, das ist es nicht. Also auch, dass man diese Freiheit auch hat. Ich glaub, das ist etwas was wir unsern Kindern sicher auch mitgeben wollen. Und wenn‘s Fans von uns wären wär‘s schön! (lachen) Es wär vielleicht nicht so cool, wenn‘s ihnen so peinlich ist. Wir haben halt auch gsagt, das Projekt Poxrucker Sisters, das kann ja wirklich jetzt lang gehen. Und das ist ja was. Weil, die Musik wächst ja mit, mit uns. Wir sind, es wird’s wahrscheinlich schon begleiten, unsere Kinder. Und wie g'sagt, der Jonathan kann ja die Texte fast auswendig, so mitsingen. Insofern …“

 

POPMAGAZIN: „Wer ist die Chefin der Band?" (lacht) 

 

Magdalena: „Schon die Steffi! Das ändert sich glaub ich nie. Die ältere von uns." (alle lachen)

 

Stefanie: „Ja, wir sind ja trotzdem drei Schwestern. Es ist dieses Rollengefüge, das auch mitspielt.“

 

Magdalena: „Wir versuchen das zwar immer. Dass es dann, wenn‘s um die Arbeit geht, dass schon jede gleich ist. Natürlich ist jede gleich aber trotzdem die Steffi… Die Bandmama.“ (lachen)

 

Stefanie: „Ja, aber ich glaub es ist schon gut, dass jede so ihre Sachen selber so reinbringt. Also jede soll da ihren Spirit einbringen in das Ganze. Weils einfach dadurch rund lauft. Manchmal natürlich auch stolpert. Aber grundsätzlich braucht‘s das. Ja das ist irgendwie… Wenn ich das Organisatorische zum Beispiel jetzt voll drinnen bin, dann hab ich vielleicht keine coolen Ideen für Songs. Dafür hat die Christina voll die coolen Songideen. Also so macht sich das dann irgendwie… wird das Ganze rund. Und das ist bei uns das coole. Entscheidungen treff ma immer gemeinsam. Wenn eine von uns ein ungutes Gefühl hat, etwas gar nicht möchte, dann wird das nicht passieren. Also, das ist glaub ich auch nochmal ganz wichtig. Es gibt wichtigere Entscheidungen und weniger wichtige Entscheidungen. Aber bei wichtigen Entscheidungen ist das sicher so.“

 

POPMAGAZIN: „Was war das größte Hoppala das euch bis jetzt passiert ist auf der Bühne?“ 

 

Stefanie: „Ich hätt gesagt in der Stadthalle in Graz.“

 

Magdalena: „Wo die Technik einfach nimmer da war.“

 

Stefanie: „Genau, wir haben schon gespielt. Click voll, wir haben ja alle In-Ear, das heißt wir haben nicht draußen das gehört.“

 

Magdalena: „Wir haben nicht gewusst, dass das draußen schon nicht mehr zum Hören ist.“

 

Stefanie: „Wir haben voll weiterg'spielt. Aber in dem Moment war halt dann auch klar…“

 

Magdalena: „... dass es live ist!“

 

Stefanie: „Weil es haben tatsächlich manche Leut nachher gsagt: „Ja, wir haben uns die ganze Zeit dacht, das ist nicht live.“ Weils so perfekt gsungen war! (lachen) Dann habens gecheckt, die Technik fallt weg, wir singen weiter und es… Insofern hat das voll gut passt. Ist recht gut angekommen. (lacht)“

 

Poxrucker Sisters: „Das war wirklich das größte Hoppala, hätt ich gsagt. Und das ist nicht an uns gelegen. Hinter der Bühne waren Umbauarbeiten zum nächsten und die haben einfach mal den Strom ausgesteckt. Für die ganze Anlage.“

 

Stefanie: „Ich glaub wir haben a Kist'n Bier kriegt dafür?“ (alle lachen)

 

POPMAGAZIN:  „Ja vielleicht dann abschließend gesagt: gibt’s aktuell eine Band, einen Artist der Euch total gefällt?“ 

 

Stefanie: „Ich bin grad voll auf Taylor Swift. Einfach weil ich grad ja… ich find die hat mich auch beeindruckt, was sie in dieser ganzen Pandemie Zeit auf die Füße gstellt hat. Das hab ich einfach spannend gefunden. Und auch so ihr Wandlungsweg. Sie ist so aus dem Country gekommen, ist jetzt voll die Popkünstlerin. Und wir haben ja auch grad das Thema voll gehabt, wie woll ma wahrgenommen werden? Was für Musik machen wir? Und das hat mich dann einfach auch inspiriert.“

Christina: „Ja ich bin mehr so auf, also ich horch zum Beispiel die Dixie Chics, aber eigentlich nur noch die Chics. Das taugt mir einfach so, weil sie auch so politisch immer voll die Stellungnahme machen. Und sich einfach für solche Sachen auch eisnetzen. Es ist auch inspirierend sie da zu verfolgen, wie machen sie das so, und so.“

 

Magdalena: „Ja ich weiß eh schon genau. Ich bin ein bisschen für das Social Media Ding bei uns so verantwortlich. Und da verfolg ich natürlich auch österreichische Musikerinnen. Und jetzt ist ma das gekommen, dadurch hab ich angefangen, dass ich von der Avec Lieder horch. Und das ist schon irgendwie. Weil, die hat eine neue Single rausgebracht. Bissl unterstützen oder? Und ich find das halt voll cool, die hat sich da auch glaub drauf voll neu aufgstellt und einfach auch ihre Single, da geht’s glaub ich um Depressionen und Therapie die sie ja macht. „My Wife The Depression“ heißt der Song und irgendwie, eben über Social Media, bin ich irgendwie dazu gekommen, dass ich von ihr ur viel Sachen mir anhorch. Und genau, das taugt mir jetzt irgendwie auch voll.“

 

Poxrucker Sisters: „Oberösterreicherin, ja genau!“

 

Stefanie: „Ja, es gibt in Österreich wirklich tolle Künstlerinnen. Also angefangen von der Ina Regen bis zu Die Mayerin, bis zu Kathi Kallauch, da tut sich ja echt einiges. Die haben sich alle eine Bühne verdient.“

POPMAGAZIN: „Verfolgt ihr auch Casting Shows? Ganz egal jetzt ob Starmania oder jene aus Deutschland?“ 

 

Stefanie: „Also bei Starmania war‘s schon so. Das is' allerdings ja ewig her. Die erste Staffel. Und das war so ein Flashback. Also allein das Geräusch, wie ich das ghört hab, hab ich mir gedacht: „Ich muss mir das anschauen!““

 

Magdalena: „Kindheitserinnerungen!“

 

Christina: „Ich hab mir nur die erste ang'schaut.“

 

Magdalena: „Ich hab auch nur die 2. angschaut und dann aber nimmer. Auf Social Media hab ich mir dann die einzelnen Auftritte angeschaut. Das find ich schon voll cool, so einfach reinhorchen: was tun sie, wie präsentieren sie sich, wie singens? Welche Songs singens? Aber so richtig…“

 

Stefanie: „Wir sind nicht so die Casting Fan Leut. Das sind, wir haben auch… letztens sind wir gfragt worden, ob wir‘s gewinnen würden. Wir haben einstimmig, dreistimmig „na“ gsagt. Wir wären der Typ auch nicht irgendwie. Und wir waren auch nie so, dieses Vergleichen von Musik. Ich glaub zwar, dass sich das eh ein wenig gewandelt hat, das Format. Früher war das glaub ich schon noch ein bissl mehr mit Fremdschämen, oder so. Das hat sich schon ein wenig geändert.“

 

Magdalena: „Die Leider-Nein-Kandidat*innen, die gibt’s jetzt nimmer so richtig. (lacht)“

 

Stefanie: „Gott sei Dank! Weil, ich find einfach so, grad Musik ist so was Intimes und Kunst ist sowas Intimes. Das so zu vergleichen ist voll schwierig. Erstens ist es eine Momentaufnahme, zweitens sind Geschmäcker Gott sei Dank verschieden. Und das hat man eh bei der aller ersten Staffel gsehen: Christina Stürmer ist 2. gworden. Sie hat heut noch immer so eine große Karriere. Insofern… aber ja.“

 

POPMAGAZIN: „Beim ORF Niederösterreich und Radio Niederösterreich habt ihr Hubert von Goiserns „Brenna Tuats Guat“ gecovert. Warum habt ihr euch für dieses Lied entschieden?“ 

 

Magdalena: „Ja, der Hubert der hat es uns irgendwie angetan. Das ist ein Lied aus unserer Kindheit und Tenniezeit. Er hat uns begleitet. Unsere Eltern haben das ganz viel g'horcht. Das ist, glaub ich, auch so ein Vorbild. Er hat voll viel Themen und politische Statements, kritische Meinungen und das ist für uns halt auch immer wichtig in unserer Musik, dass ma solche Themen einbringen. Und es ist einfach echte und ehrliche Musik und das taugt uns.“

 

Stefanie: „Und halt eben als Oberösterreicher auch irgendwie. Das war dann so, ich mein sich natürlich so einen Song nehmen ist auch ein bisschen tricky und ein wenig gefährlich auch. Wir haben einfach gschaut was Eigenes draus zu machen und nicht das versuchen zu imitieren, das mach keinen Sinn. Sondern was Eigenes draus zu machen. Und wir haben den Song schon seit Jahren in unserm Programm. Weil wir machen immer so ein Best Of Austria A Cappella Medley. Also das gibt’s bei unsere Konzerte, das ist A Cappella. Es wachst eigentlich von jeder Tour zu jeder Tour, es wird eigentlich immer länger. (lacht)“

 

Magdalena: „Irgendwann dauerts mal eine halbe Stunde! (lacht)“

 

Stefanie: „Das kommt immer voll gut an. Da können alle mitmachen, wenn ma zu dem dazukommen, das ist immer Party.“

 

Christina: „Eigentlich immer einer der Höhepunkte.“

 

Magdalena: „Ja und vielleicht ruft jetzt der Hubert von Goisern an und nimmt uns dann mit bei der nächsten Tour (lacht). Dann singen wir mit ihm „Brenna Tuats Guat“.“

 

POPMAGAZIN: „Also wär der Wunsch mit ihm gemeinsam auf Tour zu gehen?“ 

 

Poxrucker Sisters: „Na wahrscheinlich nicht. (lachen) “

 

Magdalena: „Aber eben das sind die Sachen. Dass man sich als Musikerinnen und Musiker auch zamschließt und Sachen gemeinsam macht. Ich glaub, dass das voll wichtig ist, dass man zamhilft. Grad in so einer Zeit wie‘s jetzt ist. Einfach auch lernt, dass ma einander Stütze ist und nicht Konkurrenz.“

 

POPMAGAZIN: „Was sind die drei wichtigsten Gegenstände in eurem Leben?“ 

 

Magdalena: „Essen zählt nicht? (lacht)“

 

POPMAGAZIN: „Naja, theoretisch… (lacht)“ 

 

Poxrucker Sisters: „Nummer 1, das Handy.“

 

Magdalena: „Ja, das Handy ist voll wichtig. Das ist voll traurig, aber es ist so.“

 

Stefanie: „Ich hätt jetzt auch gsagt, das Handy, die Gitarre…“

 

Magdalena: „Klopapier, das wiss ma. Da ist die Nachfrage groß! (lacht) Na, es ist gar nicht so leicht. Weil Gegenstände… Man denkt da gleich an Personen oder gleich an solche Sachen. Aber Gegenstand…“

 

Stefanie: „Aber ich muss trotzdem sagen … Na, auch fürs Songwriting ist das Handy die erste Wahl.“

 

Christina: „Gitarre, Handy und Pyjama.“

 

Magdalena: „Cajon, Handy und Kaffeemaschine.“

 

Stefanie: „Handy, Gitarre und ein Buch. Da können wir ein wenig zamtauschen. (lachen)“

 

Poxrucker Sisters: „(lachen) Wenn jeder nur 3 Gegenstände hat…“

 

Stefanie: „Grad in Coronazeiten, das Handy, das ist unglaublich geworden.“

 

Poxrucker Sisters: „Aber man kann auch voll viel damit super schnell checken. Aufnehmen und arbeiten in alle Richtungen einfach eigentlich.“

 

POPMAGAZIN: „Super, sehr cool! Danke für Eure Zeit!“ 

 

Poxrucker Sisters: „Ja wir sagen danke!“

 

POPMAGAZIN: „Vielleicht sieht man sich mal bei einem Auftritt wieder?“ 

 

Poxrucker Sisters: „Ja, voll gerne! Das wäre cool!“

 

Interview / Fragen / Recherche: 

POPMAGAZIN.at / Hans Juergen Gernot Miggl, hans-juergen.miggl@popmagazin.at

Produktion / Transkription / Text:

POPMAGAZIN.at / Jelena Petener, jelena.petener@popmagazin.at, 22.03.2022