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Bonnie Tyler im POPMAGAZIN-Interview: „Ich war nicht sonderlich gut in der Schule!“

(c) earMUSIC / Tina Korhonen
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WIEN / ALGARVE / PORTUGAL. „It’s A Heartache“, „Total Eclipse Of The Heart“ und „Holding Out For A Hero“ sind Welthits, die die Britin Bonnie Tyler kreierte. Im Interview mit POPMAGAZIN-Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl spricht die Teilzeit-Portugiesin über ihr Leben („Meine Karriere begann bei einer lokalen Talenteshow in Wales“), ihr aktuelles Album „The Best Is Yet To Come“ und wo sie am liebsten Ski fährt.

 

BONNIE TYLER: „Hallo Hans!“

POPMAGAZIN / HANS: „Hallo Bonnie! Hans hier!“

BONNIE: „Hi, Bonnie hier, hallo!“

 

POPMAGAZIN: „Danke für deine Zeit!“

BONNIE: „Ich habe richtig viel Zeit für euch! Ich bin gerade an der Algarve in Portugal.“

 

POPMAGAZIN: „Portugal! Ja, ich weiß, dass du dort ein wunderschönes Haus hast. Nun zu deinem Album „The Best Is Yet To Come“. Wie schwierig war die Produktion in Covid-Zeiten?“

BONNIE: „Also, eigentlich war es schon vor Corona. Es wurde nur zurückgehalten. Aber ich denke, der Release Day war der perfekte Zeitpunkt. Alle brauchen nun etwas Aufbauendes. Ich bin mir sicher, dass dieses Album sehr aufbauend ist.“

 

POPMAGAZIN: „Ja, das ist es!“

BONNIE: „Hast du es dir angehört?“

 

POPMAGAZIN: „Ja, klar! Tolle Songs, ich liebe sie. Welchen Song magst du am liebsten?“

BONNIE: „Oh, naja ich liebe … oh ich liebe sie alle. „When The Lights Go Down“, „Dreams Are Not Enough“, „Call Me Thunder“, „Somebody’s Hero“ sind großartig!“

 

POPMAGAZIN: „Du stehst seit 50 Jahren auf der Bühne. Woher kommt deine Power, wie kommst du zu so einer Energie?“

BONNIE: „Ich glaube es kommt alles von der Musik. Eigentlich wollte ich kein neues Album machen. Aber mir wurden diese wundervollen Songs gegeben. Ich dachte mir: Ich kann das nicht. Heute streamen alle Leute die Platten. Es verkauft sich nicht mehr so gut. Es dreht sich alles um die Liveshows. Ich habe immer live gespielt. Es ist so toll neue Musik mit den alten Songs, den Klassikern, zu verbinden. Ich habe es wirklich genossen dieses Album zu machen. Und ich arbeite wieder mit meinem ersten Producer, David Mackay, zusammen.

(c) earMUSIC / Tina Korhonen
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POPMAGAZIN: „Ja, auch ich finde, dass David ein toller Producer ist. Wo hast du ihn zum ersten Mal getroffen?“

BONNIE: „Das erste Mal war es, als ich „Lost In France“ machte. Damals war ich 26. Nun hatte ich ihn ungefähr 40 Jahre nicht mehr gesehen. Und wie wir wieder zusammen gekommen sind, ist Schicksal. So viele Dinge, die in meinem Leben passiert sind, sind Schicksal gewesen. Mein Bassist Kevin, er hat mich vor einigen Jahren kontaktiert und sagte: „Ich schreibe jetzt Songs! Wirst du dir die Songs, die ich geschrieben habe, kurz anhören?“ Ich sagte: „Ja klar, höre ich mir das an. Aber Kevin, weißt du, ich werde dir die Wahrheit sagen. Falls mir die Songs nicht gefallen, werde ich es dir sagen. So lange du die Wahrheit über die Songs hören willst.“ Ich habe echt nicht erwartet, dass er so gute Songs schreibt. Also hat er mir die Songs geschickt und ich sagte: „Oh mein Gott, die sind fantastisch!“ Und er sagte: „Also, wie würdest du es finden wieder mit David Mackay zusammenzuarbeiten? Weil, er hilft mir sehr viel. Die Songs in seinem Studio in London auf Vordermann zu bringen.“ Also hatte ich David die letzten 40 Jahre nicht gesehen. Ich war einmal bei einer Award Show, wo „It’s A Heartache“ zum meistgespielten Song nominiert war. Also habe ich wieder angefangen mit ihm zusammenzuarbeiten. Songs sind uns entgegengeflogen, von verschiedenen Songwritern. David hat „Where The Lights Go Down“ und so viele andere geschrieben. Ich bin wirklich glücklich mit ihm.“

 

(c) earMUSIC / Tina Korhonen
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POPMAGAZIN:  „Das kann ich verstehen. Sprechen wir ein bisschen über den Beginn deiner Karriere. War es dein Traumjob Sängerin und Musikerin sein?“

BONNIE: „Also, es war immer mein Traum Sängerin zu werden. Ich war in der Schule nicht sonderlich gut, um ehrlich zu sein. Als ich die Schule verlassen habe und etwas Geld zu verdienen um Gewand, Make-up und Stuff zu kaufen. Ich nahm teil an einer lokalen Talentshow in Wales. Das erste Mal sang ich in ein Mikrofon, ich wurde Zweite. Dann wurde ich Teil einer Harmony Band, um dann meine eigene Band zu gründen, Imagination. Und ich arbeitete sechs Abende die Woche. Und das wirklich jede Woche. Ich konnte kaum aufstehen in der Früh. Also ich lebte wirklich den Traum. Das tun zu können, wovon ich immer geträumt hatte. Ich habe nie geglaubt einen Plattenvertrag zu bekommen. Aber ein Talentscout, Roger Bell, aus London. Er kam nach Wales um mich anzuhören. Also eigentlich nicht mich, er hatte von diesem fantastischen Sänger gehört und wir arbeiteten im selben Club. Ich war im Unter- er im Obergeschoss. Der Talentscout hatte mich aus dem Stockwerk darunter singen hören und er erzählte den Songwritern davon. Dann haben sie mich nach London eingeladen um Demos aufzunehmen. Danach wurde meine erste Single, „Lost In France“ veröffentlicht. Damals war ich 26.“ 

 

POPMAGAZIN„Das ist eine tolle Geschichte. Lass uns über dein Leben in Portugal sprechen. Was magst du an diesem Land? Wieso hast du Dich für diesen Ort entschieden?“

BONNIE: „Also, das erste Haus hier habe ich 1978 gekauft. Ich war dabei ein Album aufzunehmen. Wir haben uns zwei Villen in Vale do Lobo gemietet und immer, nach Ende der Recordings, sind wir zum Strand gegangen, um durchs Wasser zu laufen. Da war eine kleine Hütte am Strand, die verkauften Getränke und Snacks. Es war so ein wundervolles Leben, weißt Du? Und wir haben uns einfach in dieses Leben verliebt. Also haben wir begonnen nach einem Haus zu suchen. Und ich hätte nie gedacht, dass ich so ein schönes Haus haben würde. Aber jetzt sehe ich aus dem Fenster. Wir haben das alte Haus niedergerissen. Es war am gleichen Platz, aber es brauchte so viel Reparaturen. Also haben wir uns für ein modernes Haus entschieden. Durch das Fenster sehe ich das Meer, meinen Pool, den Garten. Alles. Es ist einfach ein tolles Leben. Die Zeit, die Menschen das Essen. Alles ist wundervoll. Ich lebe ja auch in Wales. Wir haben uns hier nur letzten März niedergelassen, als der 1. Lockdown begann. Also habe ich einige Interviews von hier aus gemacht. Für mein Album. Weil ich glaube das dieses Album The Best Is Yet To Come ist für alle Menschen. Die Songs sind so lebhaft. Es hält mich auch jung, weißt Du? Mein großer Geburtstag steht an, aber ich fühle mich nie so alt! Wenn jemand mich danach fragt, fühlt es sich an, als würde es um jemanden anderen gehen. Ich kann es nicht erwarten wieder auf Tour zu gehen, mit meiner Band und meiner Crew. Ich vermisse sie wirklich. Ich vermisse meine Fans! Kannst du dir vorstellen, dass wir wieder auf ein Konzert gehen können? Und, dass es mir erlaubt sein wird wieder ein Konzert zu spielen? Es wird so emotional werden.“

 

POPMAGAZIN: „Oh ja, das verstehe ich. Ich hoffe, dass wir diese Zeiten bald wieder bekommen.“

BONNIE: „Ja! Du musst optimistisch bleiben. Wir haben jetzt die Impfungen. Und alles sieht wirklich gut aus. Da ist ein Licht am Ende des Tunnels. Ich glaube, dass wir bald wieder ein annähernd normales Leben haben.“

 

POPMAGAZIN: „Das hoffe ich auch.“

BONNIE: „Wir können den wundervollen Forschern danken!“

(c) earMUSIC / Tina Korhonen
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POPMAGAZIN„Die sind wirklich toll. Ich hoffe, dass es mit Hilfe der Forscher besser wird. Wie ist deine Verbindung zu Österreich? Was magst du an Österreich?“

BONNIE: „Oh ich bin früher Ski fahren gewesen. Das letzte Mal auf der Piste war ich in Österreich. Ich kann mich aber leider nicht an den Ort erinnern. Wir hatten eine wirklich tolle Zeit. Das war vor ungefähr vier Jahren. Ich freue mich darauf, wieder zu kommen. Und ich habe viele Shows in Österreich gespielt.“

 

POPMAGAZIN: „Das weiß ich!“

BONNIE: „Wirklich wundervoll. Ich freue mich darauf zurückzukommen. Ich habe einige Shows in Österreich gebucht.“

 

POPMAGAZIN: „Auch in Wien!“

BONNIE: „Ja, wundervoll. Ich habe sehr loyale Fans in Österreich. Sie sind toll. Ich hoffe, sie genießen das Album so sehr, wie ich die Aufnahmen genossen habe. Ich hätte nie gedacht, dass ich in diesem Alter noch einen Plattenvertrag bekommen werde. Es ist unglaublich. Ich habe ein gesegnetes Leben und ich weiß wie gesegnet ich bin. Ich nehme es nicht für selbstverständlich. Wenn Covid vorbei ist, ich glaube dann nimmt niemand mehr Dinge für selbstverständlich. Wir werden aneinander hängen. Wir werden nur sagen: Oh My God! (lacht)

 

 

(c) earMUSIC / Tina Korhonen
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POPMAGAZIN: „Toll!“

BONNIE: „Ich finde die Musik auf diesem Album ist irgendwie rockig. Es ist dieses Rockgefühl, das ich liebe. Und dann sind da unglaubliche Choruse in den Songs. Ich denke, dass es die Leute lieben werden. Da bin ich mir sicher! Ich kann es nicht erwarten sie live zu spielen! Ich kann es nicht erwarten sie mit meiner Band zu spielen. Manche in meiner Band, die meisten, sind seit 30 Jahren in meiner Band. Es waren viele harte Monate für alle Musiker*innen. Ich weiß, ich hatte Glück, dass ich hier sein kann. Der letzte Gig den ich gespielt habe, war in London. Ich war die einzige weibliche Sängerin an dem Abend, mit unglaublichen Künstlern wie Eric Clapton und Tom Jones und vielen mehr. Ich war die einzige Frau die zur Show eingeladen war. Und wir haben 1,6 Millionen eingenommen an diesem Abend.“

 

POPMAGAZIN: „Danke dir Bonnie für alles!“

BONNIE: „Was ist dein Lieblingssong auf dem Album?“

 

POPMAGAZIN / Hans: „When The Lights Go Down“.

BONNIE: „Der ist gut, nicht wahr? Sehr swingy!“

 

Interview / Fragen / Recherche: 

POPMAGAZIN.at / Hans Juergen Gernot Miggl, hans-juergen.miggl@popmagazin.at

Produktion / Transkription / Text:

POPMAGAZIN.at / Jelena Petener, jelena.petener@popmagazin.at, 17.03.2022