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Fräulein Peter im POPMAGAZIN-Interview: „Das ist echt schockierend!“

(c) Hanna Spadinger
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(c) David Theni
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WIEN. Sie kommt aus Lamprechtshausen, lebt aber schon lange in Wien: Alina Peter. Als Fräulein Peter veröffentlichte sie mit „Glatteis“ einen Song, der sich gegen Gewalt an Frauen richtet. Im POPMAGAZIN-Interview mit Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl sprach die Musikerin über ihre Beweggründe zur Single, wie sie die Corona-Zeit nutzte und warum sie als Kind mit der Haarbürste übte.

 

POPMAGAZIN:  „Glatteis“, deine aktuelle Single, beschäftigt sich mit einem sehr ernsten Thema.

 

ALINA PETER: Genau. Wir haben den Song als Zeichen gegen Gewalt an Frauen veröffentlicht und möchten durch unsere Musik diesem Thema mehr Aufmerksamkeit widmen. Die Single habe ich bereits vor einem Jahr geschrieben und letzten Sommer aufgenommen. Im Song habe ich einige meiner Erlebnisse und jene von Freundinnen verarbeitet. Ich hoffe, dass ich damit Menschen berühren und bewegen kann.

 

Wie ist es dir dabei ergangen, diese Erfahrungen niederzuschreiben?

 

ALINA: Ich habe natürlich geschaut, in welche Richtung es geht. Am Anfang war es natürlich ein eher trauriger Song. Durch die Band und durch die Loslösung von solchen Erlebnissen und der Verarbeitung, wird es ein wenig  „empowering“ („ermächtigend“). Jedes Mal, wenn man ihn wieder gespielt oder gesungen hat, ist es einem besser gegangen. Das ist auch das Schöne daran. Natürlich sind es immer Situationen, an die man sich erinnert. Ich denke, es ergeht vielen so, die diesen Song hören. Das gehört zur Verarbeitung dazu.

 

Verstehe. Ihr habt euch entschieden, sämtliche Erlöse des Songs an den Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser zu spenden. Was würdest du Frauen raten, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, wie sie auch im Musikvideo dargestellt wird?

 

ALINA: Auf jeden Fall mit Familie, Freunden und anderen vertrauten Personen darüber reden und sich an Einrichtungen wie Frauenhäuser wenden. Vielleicht auch eine Therapie beginnen oder auf eine andere Weise versuchen sich loszulösen. Das ist natürlich ein sehr, sehr schwieriger Prozess und in vielen Situationen auch gar nicht möglich. Man muss seinen Wert erkennen, sich klar darüber werden, dass man so etwas nicht verdient hat. 

 

Wie waren die Rückmeldungen auf deine Single?

 

ALINA: Bislang habe ich sehr viele berührende Sachen und Storys als Feedback bekommen. Viele haben sich mit dem Thema gleich verbunden gefühlt. Natürlich ist es ein sehr kontroverses Thema. Da kann es immer Leute geben, die es nicht so gut finden.

 

Warum gibt es deiner Meinung nach ein so großes Gewaltpotenzial gegenüber Frauen?

 

ALINA: Warum es gerade in Österreich so schlimm ist, kann ich nicht verstehen. Sehr wohl denke ich, dass Corona einen negativen Beitrag dazu geleistet hat. Fakten sind, dass die Anrufe bei Gewalt- und Frauen-Helplines um 71 Prozent gestiegen sind. Frauen meldeten sich verstärkt, die Gewalt in den eigenen vier Wänden erfahren mussten. Man hat da keinen Ausweg, man kommt nirgends hin. Vor allem am Anfang, in den Lockdown-Monaten, waren die Zahlen ganz schlimm. Das ist schockierend!

 

Stimmt! Wie lange gibt es dein Projekt, Fräulein Peter, bereits?

 

ALINA: Seit Sommer 2020. Letzten Dezember erschien unsere erste Single „Platz“. Wir nutzten den Lockdown, dass wir viel im Studio waren und einiges aufgenommen haben. Es wird heuer noch vieles von uns kommen! Alle in der Truppe sind Freunde von mir, wir haben ein super Klima! Das ist auch sehr wichtig, wenn man miteinander Musik macht und, dass Rücksicht genommen wird. 

 

Wie lange hat es gedauert, bis du einen Namen für deine Musik gefunden hast?

 

ALINA: Ich habe schon lange überlegt. Bereits als Kind machte ich mir Gedanken, wie ich mich mal nennen könnte, wenn ich Sängerin bin. Am Anfang war es kurz Frau Peter, aber das hat mir dann nicht so gut gefallen, da es widersprüchlich ist. Fräulein fand ich ganz süß und Peter - das passt irgendwie.  

 

Wie hat es bei dir mit der Musik angefangen?

 

ALINA: Schon in der Kindheit. Mit sechs Jahren habe ich mit Blockflöte begonnen. In der Musikhauptschule Lamprechtshausen, meine Heimatgemeinde, hatte ich einen sehr guten Klassenvorstand, der mich richtig gefördert hat. Später im BORG stieg ich in eine Punkband ein. Das waren sehr coole Erfahrungen! Als ich nach Wien zog, war für mich klar, dass ich Gesang studieren möchte und mit der Musik weitermache. Sechs Jahre lang war ich in einer Band, die quer durch Europa tourte. Ich habe mich aber immer gefühlt, als würde ich ihre Songs covern. Ich wollte einfach etwas Eigenes machen. 

 

Du kommst aus dem Bundesland Salzburg. An Klassik kommt man dort kaum vorbei. Ist Klassik auch etwas, das du gerne hörst?

 

ALINA: Ja, ich höre Klassik sehr gerne beim Lernen, was richtig spannend ist. Mein bester Freund studiert klassischen Operngesang am Salzburger Mozarteum. Meine Opa hat dort studiert und mein Uropa war Dozent. Daher sind die Klassik-Wurzeln schon da. Kurz hatte ich Klassik-Gesangsunterricht, aber ich bin einfach eine Rockröhre! 

 

Wer sind deine Idole?

 

ALINA: Sarah Connor mag ich sehr gerne, vor allem ihre deutschen Songs. Auch Julian le Play, Lisa Pac und Christina Aguilera. Als Kind war ich ein großer Starmania-Fan und hörte Christina Stürmer.    

 

Hast du dieses Mal auch Starmania geschaut?

 

ALINA: Ja! Mit Philip Piller war auch ein guter Freund von mir dabei.

 

Würdest du auch bei so einem Format mitmachen?

 

ALINA: Ich weiß es nicht. Ich habe mich lange nicht getraut. Als Kind habe ich es mir immer vorstellt bei DSDS mitzumachen, als es noch cool war und wollte  „Because Of You “ von Kelly Clarkson singen. Ich habe es sogar mit der Haarbürste geübt. Castingshows haben immer etwas Positives und etwas Negatives. Ich gehe auch so meinen Weg. 

 

Wie gerne tummelst du dich auf Social Media?  

 

ALINA: Als Musikerin muss man es auf jeden Fall machen! Man kommt dem nicht aus und muss mit Trends mitziehen. Aber ich mache es schon gerne. Meine Bandkollegen, ausgenommen mein Schlagzeuger, sind weniger von Social Media begeistert.

 

Wen wollt ihr mit euer Musik erreichen?

 

ALINA: Leute, die mit unseren Texten und unserer Musik mitfühlen können. Die selber auch ein wenig über den Tellerrand hinausblicken und nicht nur in ihrer eigenen Bubble leben. Das wäre einfach das ideale Publikum. Einfach offene Menschen!

 

Was ist das Anstrengende in der Musikbranche?

 

ALINA: Die Hater und Neider! Die gibt es leider überall, am besten man schenkt ihnen so wenig Aufmerksamkeit wie möglich. Man muss sich dann aber wieder dran erinnern, wie schön es ist, wenn Musik verbindet.

 

Musstest du schon mal jemanden blockieren?

 

ALINA: Ja, habe ich auch schon gemacht. Wenn es nicht mehr anders geht und man denkt: „Aus, es reicht!“ 

 

Interview: POPMAGAZIN.at / Hans Juergen Gernot Miggl, veröffentlicht am 06.07.2021 

 

Steckbrief: Fräulein Peter

 

Alter: 25.

Kommt aus Lamprechtshausen (Salzburg).

Lebt in Wien-Margareten.

Lieblingsspeise: Pizza Diavolo („Ich mag es gerne scharf!“).

Lieblingsgetränk: Kaffee.

Hobbys: Laufen, wandern, philosophieren.

Traumurlaub: Skandinavien, Bali.

Lebensmotto: Alles passiert aus einem Grund; When Nothing Goes Right, Go Left.  

 

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YouTube: Fräulein Peter

Website: http://www.alinapeter.com