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taïsha im POPMAGAZIN-Interview: „Möchte mit Weichheit in der Sprache Stärke und Klarheit ausdrücken"

(c) Yuna Lohninger
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WIEN. Sängerin taïsha macht u. a. French Pop. Naheliegend, hat sie doch mütterlicherseits französische Wurzeln. Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte sie am Atlantik. Das leichte Lebensgefühl ("joie de vivre") Südfrankreichs vermisst sie in Wien ein wenig. Im POPMAGAZIN-Interview mit Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl sprach sie über ihre aktuelle Single „Merci mais non merci", was man tun sollte, wenn Beziehungen und Situationen nicht mehr stimmig sind und wen sie mit ihrer Musik erreichen möchte.

 

POPMAGAZIN: Deine Debütsingle heißt Merci mais non merci". Welchen Hintergrund gibt es zu diesem Song?

 

taïsha: Musik und Singen waren für mich immer schon meine Wegbegleiter, um Gefühle und Lebenserfahrungen zu verarbeiten. Ich habe „Merci mais non merci" geschrieben um mich selbst und andere darin zu bestärken, mutig zu sein und zu sich zu stehen. Wenn sich eine Situation oder eine Beziehung nicht stimmig anfühlt, dankend "Nein" zu sagen. Das ist auch der Titel und die Herzessenz des Songs. Eine andere Zeile darin lautet „Je pensais ce que j'ai dit", was man übersetzen kann mit "Alles, was ich sage, meine ich auch". Es ist also auch ein Appell an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit.

   

Das Video dazu ist in Schwarz-Weiß. Warum hast du diesen Stil gewählt?

 

taïsha: Sehr gute Frage! Das Musikvideo zu „Merci mais non merci" entstand in Zusammenarbeit mit meiner Schwester. Sie war die kreative Kraft dahinter und hatte das Filmen und die Produktion übernommen. Wir beide hatten von Anfang an die Vision, durch Schwarzweiß einen nostalgischen Flair zu kreieren, der an Paris erinnert.

 

(c) Yuna Lohninger
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Du machst French Pop. In Österreich machen das nur wenige Artists. Warum hast du dich dafür entschieden?

 

taïsha: Die französische Sprache ist ein Teil von mir und ein Zuhause, in dem ich mich sehr wohlfühle und wiederfinde, da ich mütterlicherseits französische Wurzeln habe. Ich mag vor allem den weichen Klang dieser Sprache. Mein Song „Merci mais non merci" ist sehr direkt und ehrlich geschrieben. Ich wollte zeigen, dass man mit Weichheit auch Stärke und Klarheit ausdrücken kann.

 

In welcher Region liegen deine französischen Wurzeln?

 

taïsha: Vor allem in der Normandie und auch in Paris. 

 

Was vermisst du in Wien, das du in Frankreich vorfindest?

 

taïsha: Das Meer und das Lebensgefühl, wenn man die atlantische Küste vor seiner Haustür hat. Meine Kindheit habe ich sehr viel dort verbracht, vor allem im Sommer. Aber sonst würde ich nicht unbedingt sagen, dass ich etwas an Wien vermisse! Ich bin mit unterschiedlichen Kulturen aufgewachsen und finde es schön, wenn man all diese Lebensgefühle entdecken und vereinen kann.

 

(c) Yuna Lohninger
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Welcher Ort in Frankreich ist für dich total einzigartig?

 

taïsha: Südfrankreich, zum Beispiel Biarritz und Capbreton. Dieses leichte Lebensgefühl dort, diese "joie de vivre", habe ich immer sehr geschätzt. Ansonsten ist Paris natürlich eine sehr spannende Stadt in Bezug auf Kunst, kulturelle Vielfalt und Inspiration.  

 

Welche Idole hast du in der Musik?

 

taïsha: Es gibt unglaublich viele Menschen und Musiker, die mich inspirieren. Julia Stone vom australischen Folk-Duo Angus and Julia Stone, die Norwegerin Sigrid, Angèle aus Belgien, Billie Eilish und ihr Bruder Finneas prägen mich momentan am meisten. Außerdem bin ich mit der Musik der Beatles aufgewachsen, die zuhause bei meinen Eltern immer gespielt wurden. Aber auch die Band Coldplay begleitet mich schon lange. In den letzten Jahren hat mich dann auch noch die musikalische Leichtigkeit von Harry Styles und das poetische Tagebuch-ähnliche Songwriting von Dermot Kennedy sehr fasziniert. 

 

Welche Künstler aus Frankreich inspirieren dich?

 

taïsha: Kürzlich bin ich auf Oscar Anton und seine Schwester Clémentine gestoßen. Ihr träumerischer Indie-Pop versprüht Leichtigkeit und gute Vibes!

(c) Yuna Lohninger
(c) Yuna Lohninger

Was sind deine Ziele mit deiner Musik? Wer ist deine Zielgruppe?

 

taïsha: Wenn auch nur ein paar Menschen durch meine Musik positiv berührt und ermutigt werden, fühle ich mich als Künstlerin schon bestärkt und erfüllt. Ich finde es schön, wenn das Kreieren und Teilen von Musik eine Art Vertrautheit und Intimität zu anderen schafft, selbst wenn man vielleicht am anderen Ende des Globus sitzt. Eine spezifische Zielgruppe habe ich dabei nicht unbedingt vor Augen.

 

Warum machst du Musik?

 

taïsha: Der künstlerische Schaffensprozess des Songwritings und Musikmachens gibt mir extrem viel. Ich habe immer schon Musik gemacht um meine Gefühle und Gedanken zu sammeln, zu ordnen und zum Ausdruck zu bringen. Seitdem ich Coversongs auf Youtube und Instagram hochlade, und vor allem seit dem Herausbringen meiner ersten Single lasse ich zum ersten Mal andere Menschen an diesem Prozess teilhaben. Es gibt noch so vieles, das ich ausdrücken und mit der Welt teilen möchte. Dieser Wunsch und meine enge Verbundenheit zur Musik hat mich seit letztem Jahr bestärkt, tiefer in mein eigenes Songwriting zu tauchen und meine Musik in meinem Leben in den Vordergrund zu stellen und zu veröffentlichen.

 

Über welches Thema würdest du keinen Song schreiben wollen?

 

taïsha: Ich glaube, dass ich damit zu sehr vorausgreifen würde, wenn ich jetzt schon ein Thema ausschließe. Die Welt ändert sich ständig, man weiß nie, was einen selbst noch berühren oder bewegen wird. Der Inhalt eines Songs muss für mich aber definitiv immer stimmig sein. Ich könnte nie einfach irgendetwas singen, das mit mir selbst nicht resoniert oder mir nichts bedeutet.

 

Ist taïsha nur ein Künstlername?

 

taïsha: Taïsha ist auch mein echter Vorname. Da ich mit meiner Musik ein Stück von mir selbst teile, möchte ich meine Songs auch unter meinem eigenen Namen herausbringen.

 

Was treibt dich an im Leben?

 

taïsha: Der Wunsch, im Leben noch viel zu lernen, ins kalte Wasser zu springen, mutig zu sein, und über mich hinauszuwachsen. Die Welt und ihre vielen Seiten, Orte und Kulturen noch besser kennenzulernen. Außerdem haben Liebe, Freundschaft und eine tiefere Verbindung - egal ob zwischen Menschen, zu Tieren oder zur Natur - einen großen Stellenwert für mich, sowie Kunst und kreativer Ausdruck. Durch Kunst, wie zum Beispiel durch Musik, kann so viel transportiert und zur Sprache gebracht werden. Es ist fast so, als ob man ein Stück Zeit miteinander teilt.

 

Welche Persönlichkeit hättest du gerne einmal getroffen?

 

taïsha: John Lennon. Ich finde, er war ein großes Licht in dieser Welt. Einen gemeinsamen Gedankenaustausch und direkten Einblick in seinen Kopf und sein Herz zu bekommen fände ich schön.

 

(c) Yuna Lohninger
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Wie beschreibst du dich anderen Menschen gegenüber, die dich und deine Musik noch nicht kennen? Was können sie sich von dir erwarten?

 

taïsha: Alles, das mich berührt und meine Welt bewegt, ist in meiner Musik wiederzufinden. Je nachdem wie ich mich fühle, drücke ich mich in meinem Songwriting gerne wahlweise in Französisch, Englisch oder Deutsch aus. Schon alleine aus diesem Grund fallen meine nächsten Singles eher unterschiedlich aus. Anstatt sich selbst oder andere in Schubladen zu stecken und künstliche Grenzen zu kreieren, schaue ich lieber, was es da noch so an weiteren musikalischen und persönlichen Facetten zu entdecken gibt. Kollaborationen mit anderen Künstlern sind dafür immer eine spannende Möglichkeit und schließe ich für kommende musikalische Projekte definitiv nicht aus. 

 

STECKBRIEF: taïsha

 

Geboren im Jahr 1994.

Lebt seit neun Jahren in Wien.

Lieblingsküche: Indisch.

Lieblingsgetränk: Schwarztee mit Milch.

Lieblingsreiseziele: Kanada, Neuseeland und Tokio fände ich spannend, als nächstes zu erkunden. Ich glaube es gibt nur wenige Orte, wo ich nicht hinreisen würde.

Ein Buch, das man gelesen haben muss: Definitiv „Neither Wolf nor Dog" von Kent Nerburn. Auch „Women Who Run With The Wolves" (Clarissa Pinkola Estés) war für mich sehr wegweisend. Und Harry Potter natürlich.

Eine Serie, die ich gut finde: Anne with an E.

 

Angenommen du hast nur fünf Euro Budget für einen schönen Abend? Mit wem verbringst du die Zeit und wofür gebt ihr das Geld aus?

„Ich würde den Abend ziemlich sicher mit meiner Schwester verbringen! Sie ist meine beste Freundin. Im Sommer wär es dann definitiv um fünf Euro auf ein Eis und gemütlich durch die Stadt spazieren."

 

FOLGE taïsha

 

Insta: taisha_music
YouTube: taïsha