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POPMAGAZIN-Interview mit Starmania-Semifinalistin Julia Novohradsky: "Konnte über meine Grenzen gehen"

Julia Novohradsky beim Auftritt in der ersten Starmania-Show 2021. (c) ORF / Günther Pichlkostner, Hans Leitner
Julia Novohradsky beim Auftritt in der ersten Starmania-Show 2021. (c) ORF / Günther Pichlkostner, Hans Leitner
Starmania21-Shooting im ORF. (c) ORF / Günther Pichlkostner
Starmania21-Shooting im ORF. (c) ORF / Günther Pichlkostner

WIEN. Sie kommt aus Wilhelmsburg in Niederösterreich, lebt nun in Wien und steht im Semifinale von Starmania21: Julia Novohradsky! Dabei war es eigentlich nur Zufall, dass die 19-Jährige überhaupt zum Singen anfing, wie sie im POPMAGAZIN-Interview mit Redakteur Hans Juergen Gernot Miggl verriet. Sie selbst vergleicht die Castingshow gerne mit einer Wanderung, in der es anstrengende Aufstiege geben kann: „Viele kleine Momente machen sie gelungen."

   

Julia Novohradsky. (c) ORF / Günther Pichlkostner
Julia Novohradsky. (c) ORF / Günther Pichlkostner

POPMAGAZIN: Wie sehr hast du gezittert, dass du es in das Starmania21-Semifinale schaffen wirst?

JULIA NOVOHRADSKY: „Man geht nicht gleich davon aus, dass man es schafft. Es ist auch schwierig das Ganze einordnen zu können, weil man davor die anderen KandidatInnen gehört hat. Und man merkt einfach, wie stark die sind. Jeder hat eine supertolle Stimme. Irgendwie schließt man sie ins Herz. Man geht auch davon aus, dass der oder die es sowieso schaffen wird. Ich war schon überrascht und habe mich total gefreut. Man denkt aber in diesem einen Moment nicht daran, ob es sich ausgeht oder eben nicht."

 

Wie bist du mit der Kritik von Ina Regen auf deinen Auftritt umgegangen?

JULIA: „Also, ich bin total froh über diese konstruktive Kritik. Ich habe mir das Gleiche gedacht. Es war gut, dass die Sachen, die nicht gepasst hatten, angesprochen wurden. Ich werde es natürlich versuchen umzusetzen, dass mir diese paar Dinge nicht mehr passieren. Ich bin dankbar dafür, da ich es wirklich sehen hab können, was das Problem war." 

 

Zählt "Addicted To You" von Avicii eigentlich zu einen deiner Lieblingssongs? 

JULIA: „Tatsächlich nicht, es war kein Lieblingssong. Ich kannte den Song davor zwar schon. Es ist vielleicht auch nicht ein Genre, das ich gerne singe. Dennoch war es eine supercoole Herausforderung für mich. Im Endeffekt bin ich sehr froh über die Songauswahl. Bei einer anderen Show oder einem anderen Auftritt hätte ich mir so einen Song gar nicht zugetraut, aber ich wurde von Monika Ballwein, Thomas Rabitsch und anderen Vocal Coaches gepusht. Sie gaben mir ein echt gutes Gefühl. Somit konnte ich bin über meine Grenzen gehen und etwas ausprobieren, das nicht in meiner Komfortzone war. Im Endeffekt habe ich mich sehr gefreut, dass es funktioniert hat."

 

"Starmania ist wie eine Wanderung mit vielen kleinen Momenten", so Julia. (c) Instagram/julia_novo_
"Starmania ist wie eine Wanderung mit vielen kleinen Momenten", so Julia. (c) Instagram/julia_novo_

Siehst du Starmania21 mit allen Vorbereitungen, Videodrehs, Proben etc. wie einen Vollzeitjob?

JULIA: „Ich finde das immer ganz lustig, wenn mich jemand fragt "Ist das anstrengend"? Natürlich! Jeder Job, auch wenn man ihn noch so gerne mag, kann einmal anstrengend sein. Ich bin unfassbar dankbar, dass ich nun ein Teil dieser Reise sein darf. In einem Instagram-Livestream habe ich letztens einigen Leuten erklärt, dass man sich das vielleicht wie eine Wanderung vorstellen kann. Ihr geht dann mal einen Berg hinauf, es ist immer wieder mal anstrengend. Dann kommt dazwischen wieder ein Aufstieg und ihr denkt, es sind noch immer zwei Stunden bis zum Ziel. Und, wenn ihr dann am Gipfel oben angekommen seid, denkt ihr "Wow, das war eine richtig coole fünfstündige Wanderung". Auch die anstrengenden Aufstiege gehören dazu, um das Ziel zu erreichen. Und ich möchte die ganze Wanderung mit all den Hürden nicht missen. Genauso ist es mit der Reise bei Starmania. Viele kleine Momente machen eine gelungene Wanderung aus."

  

„Ich habe mich komplett auf die Mädels vom Kostüm eingelassen", so Julia über ihr Glamour-Outfit. (c) ORF / Leitner
„Ich habe mich komplett auf die Mädels vom Kostüm eingelassen", so Julia über ihr Glamour-Outfit. (c) ORF / Leitner

Du hast dich nach dem Auftritt als eine der wenigen KandidatInnen voll schön bei den Leuten, die für eure Outfits sorgen, bedankt. 

JULIA: „Ja, als ich Komplimente für meinen Auftritt und mein Outfit bekam, dachte ich mir, dass ich diese Lorbeeren nicht auf mir ruhen lassen will. Ich habe mich komplett auf die Mädels vom Kostüm eingelassen und ihnen voll vertraut. So ist dieses Outfit entstanden!"

 

Wenn wir nun zu deinen musikalischen Anfängen zurückgehen: Du hast ja damals mit Geige begonnen. 

 

JULIA: „Genau, mit vier Jahren habe ich mit Geige an der Musikschule in Wilhelmsburg, meinem Heimatort, angefangen. Mit acht kam dann auch noch Gitarre dazu. Bei einem Faschingskonzert an meiner Schule durfte ich dann spontan als Sängerin einspringen, da die Leadsängerin krank war. Davor hatte ich noch nie gesungen, außer alleine zuhause. Es hat mir so viel Spaß gemacht. Ein Jahr später, also mit 15, habe ich das dann regelmäßiger gemacht und war bei allen Veranstaltungen in der Schule als Sängerin mit dabei." 

 

„Bin quasi eine Spätberufene": Julia über das Singen. (c) ORF / Hans Leitner
„Bin quasi eine Spätberufene": Julia über das Singen. (c) ORF / Hans Leitner

Cool! Also aus einem Zufall heraus?

JULIA: „Ja, quasi so als Spätberufene! Es war echt ein totaler Zufall. Ich hätte mich nie getraut, hätte ich damals nicht diesen Anstoß dazu bekommen." 

 

Wie geht es dir mit dem Songwriting?

JULIA: „Tatsächlich habe ich da gerade etwas im Auge. Momentan sitze ich dran und ich denke, dass das etwas werden könnte!" 

 

In welche Richtung wird es gehen?

JULIA: „Es wird auf jeden Fall auf Englisch sein."  

 

Hast du Vorbilder?

JULIA: „Natürlich orientiert man sich an Leuten. Ich schätze alle, die es in diesem Business geschafft haben. Vielleicht sind dann nicht alle Vorbilder, aber ich habe vor allen Respekt, da ich weiß, dass es total schwierig ist, in dieser Branche Fuß fassen zu können und nicht unterzugehen. Spezielle Vorbilder sind für mich zum Beispiel Beyoncé." 

 

Wovor hast du Angst?

JULIA: „Es ist wohl nie gut, wenn man vor etwas Angst hat. Richtig Angst habe ich nicht, aber das Versagen ist natürlich immer so ein Thema. Jeder Mensch kennt es wohl. Und bei mir ist es eben in der Musik. Niederlagen werden wohl immer kommen. Durch Niederlagen und aus Fehlern lernt man aber auch. Sollte meine Stimme vielleicht total wegbleiben, davor habe ich schon ein bisschen Schiss."

 

„Mein Papa gab mir den Schubser", so Julia über ihre Teilnahme. (c) ORF / Günther Pichlkostner
„Mein Papa gab mir den Schubser", so Julia über ihre Teilnahme. (c) ORF / Günther Pichlkostner

Wie siehst du die anderen KandidatInnen? Wo können sich Freundschaften ergeben?

JULIA: „Ich finde alle toll. Es sind tolle Persönlichkeiten dabei. Und singen können alle. Auch jene, die bereits rausgeflogen sind, bewundere ich. Das ist einfach eine Riesenleistung dabei zu sein. Wenn sie "Stopp" bekamen, liegt das wohl an vielen Sachen. Waren sie etwa verkühlt, hatten sie einen schlechten Tag? Freundschaften sind so ein Thema. Nach einer Woche kann ich das noch nicht beurteilen. Da brauchen wir noch ein bisschen mehr Zeit."

 

Was sagt deine Familie zu deiner Teilnahme?

JULIA: „Mein Papa hat mir den Schubser gegeben, dass ich mich überhaupt anmelde. Selber hätte ich es mir im Endeffekt vielleicht doch nicht getraut. Mein Papa meinte, dass es eine super Chance für mich sein kann. Mit den Worten "Trau dich!" motivierte er mich."

 

Mit welchen Songs konntest du beim Casting überzeugen?

JULIA: „Beim Vorcasting in Wien habe ich zwei Songs vorbereitet. Aus einem Pool verschiedener Songs konnte man wählen. Ich habe dann "I'd Rather Go Blind" von Beyoncé gesungen. Dies ist auch mein Herzenssong. Und der zweite Song war "All Of Me", eine Ballade von John Legend."

 

Zu klein fürs Mikro. Julia bei einem Auftritt mit Musiker Bernhard Fibich. (c) Instagram/julia_novo_
Zu klein fürs Mikro. Julia bei einem Auftritt mit Musiker Bernhard Fibich. (c) Instagram/julia_novo_

Welches Genre liegt dir am meisten?

JULIA: „Soul. Aber auch Pop finde ich sehr cool, wenn es in Richtung Dua Lipa geht. Future Nostalgia, ihr neues Album, finde ich sehr stark! Grundsätzlich bin ich auch anderen Genres offen. Was aber gar nicht geht, ist Schlager!"

 

Das würde auch nicht zu dir passen.

JULIA: „Ja, das ist echt nicht so meins. Es gibt auf der Welt ohnehin schon ausreichend SchlagersängerInnen."

 

 

Tierlieb. Julia mit ihrer Katze. (c) Julia Novohradsky
Tierlieb. Julia mit ihrer Katze. (c) Julia Novohradsky

Wen magst du aus der österreichischen Musikszene? JULIA: „Falco! Unglaublich, was er geleistet hat. Er ist ein Riesenvorbild für mich. Auch Christian Kolonovits finde ich super. Megacool waren auch die Red Bull Konzerte, die er mit diversen Artists gestaltete."

 

 

Du hast in der Corona-Zeit maturiert. Was hat sich durch die Pandemie bei dir geändert?

JULIA: „Gerade die kleinen Dinge im Leben schätze ich nun mehr. Es ist zwar immer so daher gesagt, aber es ist tatsächlich wahr. Die kleinen Momente im Leben sind nun wichtiger. Oder auch die Freiheit, die man sehr genossen hat. Nun lebt man ein wenig minimalistischer. Man braucht einfach nicht mehr so viele Sachen. Ich vermisse es sehr, frequentierte Orte wie den Rathausplatz in St. Pölten zu besuchen und mit einer Freundin ein Glas Wein zu trinken." 

 

Wie stehst du zu Social Media? Hast du schon Hassmails bekommen?

JULIA: „Ich muss dazu sagen, dass meine Accounts immer privat waren und erst seit Starmania öffentlich wurden. Nun sollte ich aber auf Social Media viel aktiver sein. Aber es taugt mir auch! Es ist eine neue Seite an mir, die mir eigentlich ganz gut gefällt. Glücklicherweise war noch keine einzige Hassnachricht dabei. Ich gehe allerdings stark davon aus, dass das noch kommen wird. Man muss dann eine dicke Haut haben und die vielen netten Kommentaren und Nachrichten, die mich erreichen, mehr schätzen."

 

Interview: POPMAGAZIN.at / Hans Juergen Gernot Miggl, 17.03.2021

 

Julia Novohradsky wird "I Kissed A Girl" (Katie Perry) im Semifinale singen. (c) ORF / Hans Leitner
Julia Novohradsky wird "I Kissed A Girl" (Katie Perry) im Semifinale singen. (c) ORF / Hans Leitner

STECKBRIEF: JULIA NOVOHRADSKY

 

Alter: 19 Jahre.

Kommt aus Wilhelmsburg (NÖ), lebt nun in Wien.

 

Hobbys: Freunde treffen, Kochen („Ich hasse aber das Backen, da kann ich nicht kreativ sein. Dort muss alles genau sein. Beim Kochen kann ich herumexperimentieren. Ich koche alles gerne. Und oft etwas mit Pasta.").

 

Lieblingsspeise: Pastagerichte.

Lieblingsgetränke: Aperol Spritz, Martini.

 

Traumurlaub: Australien.

Liest gerne Thriller. 

Ein Buch, das man gelesen haben muss: "Im Koma" von Joy Fielding.

 

FOLGE JULIA NOVOHRADSKY
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